Der bekannte Politikwissenschaftler Werner J. Patzelt hat in seinem neuen Buch „Deutschlands blaues Wunder“ ein umfassendes Werk vorgelegt, das sich kritisch mit dem Aufstieg und den Strategien gegenüber der AfD auseinandersetzt. Patzelt fordert eine radikale Änderung des Umgangs mit der Partei, indem er die bisherige Absperrpolitik als versagend bezeichnet. Er argumentiert für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Bedenken der Wähler bezüglich Migration und Energie und plädiert dafür, die AfD nicht mehr zu isolieren.
Patzelt warnt vor den Folgen des bisherigen Umgangs: Die politische Neutralisierung der AfD durch die etablierten Parteien sei kontraproduktiv gewesen. Er analysiert, wie das Verhalten der CDU und anderen etablierten Parteien zur weiteren Radikalisierung geführt hat und warnt vor dem Versagen einer solchen Strategie im Zuge der zukünftigen Wahlergebnisse.
Patzelt schreibt: „Loswerden wollen AfD-Wähler weniger die Demokratie als vielmehr ihre gouvernantenhafte Politiker- und Journalistenschaft, die unentwegt belehrt und vor die Wahl stellt, entweder den Mund zu halten oder ausgegrenzt zu werden.“ Er betont, dass eine Rückschau auf die bisherigen Versuche der etablierten Parteien zur Lösung des AfD-Problems vergeblich war. Patzelt fordert nun eine sachliche und vernünftige Auseinandersetzung.
Patzelt argumentiert für eine politische und programmatische Integration der AfD, um sie zu einer normalen politischen Kraft zu machen. Er sieht in einer solchen Annäherung eine Chance, die bisherigen Mißerfolge der etablierten Parteien abzuwandeln und den Vertrauensverlust der Wähler zu reduzieren.
Das Buch schließt mit dem Satz: „Nehmt die Sorgen der Bürger in Sachen Migration und Energie endlich ernst! Bindet die AfD ein und entzaubert sie damit auch ein Stück weit.“
Patzelt selbst war lange Mitglied der CDU, was ihm einen Einblick in die politischen Strukturen der Union gibt. Seine Kritik an den bisherigen Strategien ist scharf und unmissverständlich.