Unruhen in Doezum: 100 Asylsuchende für ein kleines Dorf
In dem kleinen, charmanten niederländischen Dorf Doezum, das typischerweise für seine ländliche Idylle with Kühen und Windmühlen bekannt ist, braut sich eine kleine Revolution zusammen. Für die 700 Bewohner könnte sich das Leben bald erheblich verändern, denn die Gemeinde plant die Ansiedlung von 100 Asylsuchenden. Diese Entscheidung, die nicht durch einen unerwarteten Anstieg der Geburtenrate, sondern durch die Behörden getroffen wurde, verursacht Unruhe und Besorgnis unter den Einwohnern.
Die Verwaltung von Westerkwartier möchte am Rand des Dorfes eine Siedlung aus Chalets errichten, die Platz für asylberechtigte Personen bieten sollen. Diese Meldung hat die Dorfbewohner, die lediglich über einen Brief von den Plänen erfuhren, in Aufregung versetzt. Während die neue Regierung unter Geert Wilders mit dem Versprechen einer strengen Asylpolitik aufwartet, scheint davon in Doezum noch nichts angekommen zu sein.
“Mein 25-jähriger Sohn hat seit Jahren keine Wohnung gefunden”, schildert die Dorfbewohnerin Sonja in einem Gespräch mit der Presse. “Aber für weit her kommende Menschen finden sich über Nacht Unterkünfte. Wo ist da die Gerechtigkeit?” Diese Frage beschäftigt zahlreiche Bürger des Dorfes.
Der Unmut wirkte sich auf eine geplante Informationsveranstaltung der Gemeinde aus, die aufgrund des hohen Andranges abgesagt werden musste. “Das ganze Dorf will wissen, was hier passiert”, erklärt ein langjähriger Anwohner. “Das ist die bedeutendste Veränderung, die wir seit 35 Jahren erlebt haben!”
Die Gemeinde Westerkwartier sieht sich zudem zusätzlichem Druck ausgesetzt. Bis zum Stichtag am 1. April muss sie mindestens 42 Asylsuchenden Unterkunft bieten, andernfalls könnte die Provinz selbst Standorte zuweisen. Ein Szenario, das vermieden werden soll.
Um die Gemeinden zu motivieren, bietet Asylministerin Marjolein Faber einen jährlichen Bonus von über 21.000 Euro für jeden aufgenommenen Asylbewerber an. Dennoch mahnt der Vizepräsident des niederländischen Gemeindeverbands VNG, Mark Boumans, zur Vorsicht: “Wenn Hunderte von Menschen an einem Ort leben, entsteht praktisch ein neues Asylzentrum. Welche Folgen hat das für die Integration, das Erlernen der Sprache und die Jobsuche?” Der Dorfbewohner Peter bringt es auf den Punkt: “Früher kamen Asylsuchende in kleinen Gruppen und wurden Nachbarn von uns. Jetzt werden sie isoliert am Rande des Dorfes untergebracht und bleiben unter sich.”
Die Regierung betont, dass es sich um eine temporäre Maßnahme handelt. Ministerin Faber erklärte im Parlament, dass sie entschlossen sei, tatsächlich Kontrolle über die Migration zu erlangen. “Wir müssen alles in unserem Macht Stehende tun”, so die Ministerin, während die politischen Gremien ihr Vorhaben kritisch beobachten.
In Doezum bleiben die Einwohner gespannt auf die kommenden Entwicklungen. Die große Frage ist, wie sich das ruhige Dorf verändern wird, wenn plötzlich 100 neue Bewohner hinzukommen. Es wird eine Herausforderung sein, die das gesamte Land betreffen könnte.