In Bairawies, einem Dorf im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen mit nur rund 280 Einwohnern, wurde nach monatelangen Protesten der geplante Bau einer Containersiedlung für etwa 120 bis 130 Flüchtlinge vom bayerischen Innenministerium gestoppt. Die Entscheidung beruhte auf wirtschaftlichen Gründen und wurde offiziell als nicht tragbare Kosten beurteilt.
Die Einwohner von Bairawies hatten erhebliche Bedenken geäußert, insbesondere bezüglich der fehlenden Infrastruktur und der möglichen Überforderung des Dorfes. Sie organisierten sich in der Bürgerinitiative „Bairawies aktiv“ unter Führung des Grünen-Politikers Wolfgang Köster und bekamen Unterstützung von Bürgermeister Josef Hauser.
Die Kritik richtete sich auch gegen die ökologische Seite des Projekts, da eine Grünfläche versiegelt werden sollte, um die Container zu installieren. Diese Maßnahme wurde als nicht nachhaltig eingestuft, da sie laut aktueller Rechtslage lediglich drei Jahre gültig gewesen wäre.
Das Innenministerium argumentierte schließlich, dass der Bedarf an Unterbringungsplätzen für Flüchtlinge im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken sei und die Kosten für den Bau der Unterkunft nicht mehr wirtschaftlich rechtfertigen würden. Das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen teilte mit, dass die Planungen eingestellt wurden.
Die Entscheidung wurde von vielen Einwohnern und dem Bürgermeister zur Kenntnis genommen und als Erfolg des Engagements gesehen. Es zeigte sich jedoch auch, dass der Protest kleiner Gemeinden politische Entscheidungen beeinflussen kann, wenn sie sich geschlossen organisiert.