Gebühren für Joggen im Wald: Eine unerwartete Belastung für Sportler in Rheinland-Pfalz
Die Nachrichten aus Rheinland-Pfalz sorgen für Aufregung: Angesichts des Klimawandels werden in einigen Regionen Nutzungsgebühren für den Wald eingeführt. Dies trifft unter anderem die ehemalige Profisportlerin und Olympionikin Carolin Hingst, die als Fitness-Coach tätig ist und regelmäßig mit Gruppen im Ober-Olmer Wald bei Mainz joggt. Eine gewohnte Praxis, die nun auf neue Hürden stößt.
Hingst, die sich leidenschaftlich dafür einsetzt, Menschen zu mehr Bewegung zu ermutigen, sieht sich plötzlich mit Forderungen konfrontiert, die sie als unangemessen empfindet. Berichten zufolge beabsichtigt das zuständige Forstamt, für die „gewinnorientierte“ Nutzung des Waldes hohe Gebühren zu erheben. Dieser Schritt wird mit den finanziellen Herausforderungen begründet, die der Klimawandel mit sich bringe. So heißt es, die Instandhaltung von Wegen, Schildern und Parkplätzen werde teurer, weshalb Gebührenerhebungen notwendig seien.
Die rechtlichen Grundlagen für diese Gebühren sind jedoch fragwürdig. Laut dem Paragrafen 22 des Landeswaldgesetzes benötigt man die Zustimmung des Waldbesitzers für Veranstaltungen im Wald. Eine klare rechtliche Basis für die Gebühren scheint nicht vorhanden zu sein. Das Umweltministerium in Mainz erklärte, dass die Höhe der Entgelte im Ermessen des Forstamtes liege, was zu willkürlichen Entscheidungen führen kann.
In einem weiteren Wendepunkt wurde Hingst im Mai 2024 ohne Vorankündigung von ihrem zuvor bestehenden Vertrag mit dem Forstamt informiert. In der Folge wurde eine Gebühr von zehn Prozent ihrer Bruttoeinnahmen ab 2025 gefordert, was sie als unrealistisch empfindet. In der Vergangenheit hatte sie noch erfolgreich einen Spendenlauf für den guten Zweck in Zusammenarbeit mit dem Forstamt organisiert, doch die Wertschätzung scheint in der Behörde stark gesunken zu sein.
Hingst wehrt sich gegen die gebührenpflichtigen Bedingungen, da sie betont, dass in ihren Kursen keine Schäden am Wald verursacht werden und kein Müll zurückgelassen wird. Ironischerweise erhebt das Forstamt keine Gebühren von Anbietern, die „esoterisches Waldbaden“ anbieten, welches als harmonisch mit der Natur beschrieben wird. Aber warum sollten Läufer nicht von diesen Gebühren ausgenommen werden?
Auf eine konkrete Antwort, wie die Mehrarbeit des Forstamtes durch solche Veranstaltungen begründet werden kann, wurde bisher verzichtet. Während private Jogger gebührenfrei ihre Runden drehen, wird von Hingst nun immerhin eine jährliche Pauschale von 500 Euro gefordert. Hingst kündigt an, sich nicht einfach damit abzufinden. Sie sieht ihren Kampf nicht nur als persönlichen Einsatz, sondern auch als Unterstützung für andere Freiberufler, die mit einer zunehmenden Bürokratie und Regelungskästen zu kämpfen haben.
In Anbetracht dieser Entwicklungen stellt man sich in Deutschland die Frage, ob bald sogar für das Atmen in der Natur Gebühren erhoben werden könnten. Besonders die arbeitende Bevölkerung sieht sich einem immer wiederkehrenden Druck und neuen Belastungen gegenüber.
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