Olivenbauern in Spanien bekämpfen Zwangsenteignung für Solarkraftwerke
In der spanischen Provinz Jaén, dem Zentrum der Olivenölproduktion, droht ein katastrophaler Verlust von Lebensgrundlagen für viele Bauern. Ein riesiges Solarprojekt unter der Führung des Unternehmens Greenalia soll auf 900 Hektar historische Olivenhaine errichtet werden, wobei bereits 5.000 Bäume gefällt wurden und weitere 100.000 in Gefahr sind. Diese Maßnahme wird durch ein obskures Enteignungsgesetz aus der Franco-Zeit unterstützt, das die Regionalregierung Junta de Andalucía nutzt.
Juan Campos, ein 67-jähriger Olivenbauer aus Jaén, beschreibt seine Lage als existenzbedrohend. Seine Familie würde den Monat nicht überstehen, wenn Greenalia sie enteignet. Rafael Alcalá, ein weiterer Landwirt, spricht von Erpressung: Entweder verkaufen oder riskieren Sie eine schlechtere Enteignungsrate. Greenalia bietet nur lumpige 180.000 Euro für ihre Grundstücke über 30 Jahre – ein Bruchteil dessen, was die Bauern mit ihrer Ernte verdienen.
Die Bauern fühlen sich von Umweltschützern und Politikern verraten. Francisco Jesús Sevilla Duque, Gemeinderat in Lopera und Mitglied der linken Izquierda Unida, zeigt anhand von Zahlen, dass die Projekte nicht nur den Olivenbau zerstören, sondern auch die lokalen Arbeitsplätze gefährden könnten: Ein Dorf könnte jährlich 950.000 Euro an Löhnen verlieren.
Die Bauern haben gegen Greenalia und das Gesetz geklagt, doch bisher ohne Erfolg. Die Firma argumentiert, dass überwiegend die Grundbesitzer sich freiwillig für den Projektverkauf entschieden hätten, was von den Bauern als Zwang durchgehen würde.
Die Situation wirft erneut Fragen nach dem Sinn der energiepolitischen Maßnahmen in Spanien auf. Obwohl die Region eine wichtige Rolle im globalen Olivenölmarkt spielt, droht ein wirtschaftlicher und ökologischer Verlust, wenn traditionelle Bäume für solare Anlagen gerodet werden.
Kategorie: Politik
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