Die Illusion der Wasserstoffwirtschaft und ihre Kosten
Aktuell ist ein regelrechter Hype um Wasserstoff zu beobachten. Was zunächst als der große Retter der Energiewende gefeiert wird, erweist sich bei genauerer Analyse jedoch als teures Unterfangen, das mit erheblichen technischen Herausforderungen belastet ist.
Die Argumentation, die von Politikern und Aktivisten gleichermaßen präsentiert wird, scheint zunächst überzeugend: Wasserstoff verbrennt sauber zu Wasser, ist theoretisch unbegrenzt verfügbar und könnte uns von fossilen Brennstoffen unabhängig machen. Doch die Realität sieht anders aus, denn die Gewinnung von Wasserstoff erfordert massive Energiemengen, oft mehr, als am Ende tatsächlich genutzt werden kann. Der Energieexperte Robert Bryce weist darauf hin: „Um zwei Megawatt Energie aus Wasserstoff zu gewinnen, werden im Produktionsprozess bereits drei Megawatt Strom benötigt.“ Diese ernüchternde Bilanz berücksichtigt nicht einmal die Energieverluste, die bei der Stromerzeugung selbst auftreten. Somit lässt sich sagen, dass die derzeitige Form der Wasserstoffwirtschaft aus thermodynamischer Sicht ineffizient ist.
Besonders bemerkenswert ist, dass die Mehrheit des heute produzierten Wasserstoffs durch Dampfreformierung von Erdgas gewonnen wird. Dieser Prozess setzt signifikante Mengen CO2 frei, was den positiven Aspekt von „grüner“ Energie diskreditiert. Die umweltfreundlichere Methode, Wasserstoff durch Elektrolyse aus erneuerbaren Energiequellen zu gewinnen, befindet sich noch in der Anfangsphase und ist gegenwärtig sehr kostenintensiv.
Ein weiteres großes Hindernis sind die Herausforderungen in der Speicherung und dem Transport von Wasserstoff. Das winzige Molekül kann hochwertige Metalllegierungen spröde machen – ein Vorgang, der als Wasserstoffversprödung bekannt ist. Aktuelle Pipeline-Systeme sind einfach nicht für den Transport von reinem Wasserstoff ausgelegt.
Auch die Alternative der Verflüssigung ist alles andere als unproblematisch. Sie erfordert extrem niedrige Temperaturen von minus 253 Grad Celsius und einen Druck von 700 Atmosphären, was einen enormen Energieaufwand bedeutet. Die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung sieht milliardenschwere Investitionen vor, doch diese Ausgaben könnten als fehlgeleitet erachtet werden, da sie in eine Technologie fließen, die ohne dauerhafte Subventionen nicht rentabel ist, ähnlich wie bei Wind- und Solarkraftwerken.
Die aktuelle Einschätzung von Wasserstoff als Energieträger erinnert stark an frühere Überzeugungen in den 1970er Jahren, als Wasserstoff als die Zukunft der Energieerzeugung gepriesen wurde. Auch in der Zeit von George W. Bush gab es große Hoffnungen auf wasserstoffbetriebene Fahrzeuge. Die Realität blieb jedoch hinter diesen Erwartungen zurück – und das aus einem durchaus nachvollziehbaren Grund.
Die erschreckende Wahrheit ist, dass eine auf Wasserstoff basierende Energiewirtschaft die Energiepreise erheblich in die Höhe treiben könnte. In einer Zeit steigender Lebenshaltungskosten könnte dies zu einem sozialen Sprengsatz werden. Der Traum vom „grünen“ Wasserstoff droht, sich in einen teuren Albtraum zu verwandeln, finanziert durch die Steuerzahler und Verbraucher. Anstelle eines blinden Optimismus für neue Technologien wäre es dringend notwendig, eine nüchterne Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen. In der gegenwärtigen, emotional geführten Klimadebatte scheint hierfür jedoch kein Raum zu sein.