Umdiskutierte Rückkehr zum Verbrenner: Volkswagen und Porsche überdenken ihre Strategie

Umdiskutierte Rückkehr zum Verbrenner: Volkswagen und Porsche überdenken ihre Strategie

In der Mobilitätsbranche bahnt sich eine deutliche Wende an. Während Volkswagen und Audi einst die Absicht äußerten, bis spätestens 2033 in Europa keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr anzubieten, zeigen aktuelle Entwicklungen, dass sich diese Haltung möglicherweise ändert. Das ursprünglich ideologisch motivierte Verbot von Verbrennern steht anscheinend auf der Kippe.

Der Volkswagen-Konzern, der sich anfangs stark auf die Elektromobilität konzentrierte, sieht sich nun mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. In Deutschland sinkt die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen dramatisch, und die Verkaufszahlen im internationalen Rahmen zeigen kaum Fortschritte. Porsche hat sich dazu entschlossen, erneut mehr in die Entwicklung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren zu investieren, während auch die Kernmarke VW über eine strategische Wende nachdenkt.

Vor nicht allzu vielen Jahren galt Porsche als Vorreiter in der Elektromobilität. Der Automobilhersteller hatte sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 mehr als 80 Prozent seiner Modelle vollelektrisch anzubieten. Doch die Realität hat die ambitionierten Absichten überholt: Im Jahr 2024 belief sich die weltweite Verkaufszahl von Porsche auf lediglich 310.700 Fahrzeuge, was einem Rückgang um drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In China, dem wichtigeren Wachstumsmarkt, fallen die Verkaufszahlen sogar um dramatische 28 Prozent. Die Nachfrage nach dem Elektro-Taycan ist besonders besorgniserregend, mit einem Rückgang von fast 50 Prozent.

Die Enttäuschungen in Bezug auf die Verkaufszahlen wirken sich gravierend auf die Finanzlage von Porsche aus. Im Jahr 2024 ist der Umsatz im dritten Quartal um 6,2 Prozent geschrumpft, was die wirtschaftlichen Herausforderungen verdeutlicht. Ein noch dramatischerer Rückgang ist im operativen Ergebnis zu verzeichnen, das um 26,7 Prozent auf 4,04 Milliarden Euro gesunken ist.

Ein zentraler Grund für die Schwierigkeiten von Porsche in China ist die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit deutscher Elektrofahrzeuge auf dem dortigen Markt. Chinesische Produzenten profitieren von staatlichen Subventionen, was es ihnen ermöglicht, Elektroautos zu weit niedrigeren Preisen anzubieten. Darüber hinaus kontrolliert China wichtige Lieferketten für Batterien und hat eine dominante Position im Bereich der Lithiumversorgung.

Volkswagen steht vor ähnlichen Schwierigkeiten. Im Jahr 2024 wurden in China etwa 2,2 Millionen Fahrzeuge verkauft, was im Vergleich zu den Vorjahren einen Rückgang von 8,3 Prozent darstellt. Audi konnte sogar einen Verlust von 10,9 Prozent verzeichnen.

Die Rückkehr zu Verbrennungsmotoren wird zunehmend angedacht, da die Realität auf dem Automarkt nicht länger ignoriert werden kann. Für 2025 plant Porsche Investitionen in Höhe von 800 Millionen Euro für neue Modelle mit Verbrennungs- und Plug-in-Hybridtechnologie. Während die Entwicklung elektrischer Antriebe weiter fortgesetzt wird, verliert diese Strategie jedoch an übergeordneter Bedeutung.

Der Kurswechsel von Porsche könnte möglicherweise den Beginn eines breiteren Umdenkens in der Branche markieren. Volkswagen und Audi ziehen in Erwägung, einige Verbrennermodelle länger als geplant anzubieten – möglicherweise bis 2035.

Die Elektromobilität wurde zwar als zukunftsträchtig angesehen, jedoch sprechen die aktuellen Verkaufszahlen eine andere Sprache. In Europa ist der Anteil neu zugelassener Elektroautos im Jahr 2024 von 14,6 Prozent auf 13,6 Prozent gesunken. In Deutschland gab es einen Rückgang bei den Neuzulassungen von über 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Gesamt betrachtet zeigt sich, dass trotz der Herausforderung, welche die Elektromobilität für die deutsche Automobilindustrie darstellt, der Verbrennungsmotor nach wie vor eine relevante Rolle spielt. Die anhaltende Präferenz der Verbraucher für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor lässt den Gedanken zu, ob eine Rückkehr zur bewährten Technologie die zukunftsträchtige Lösung für die Branche sein könnte.

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