Am 9. April strahlte die ARD die Dokumentation „Klar – Migration: was falsch läuft“ aus, eine erste kritische Betrachtung des Asylprozesses seit der Grenzöffnung im Jahr 2015. Die Pilotfolge wurde von Julia Ruhs geschrieben und produziert, um ein neues, konservatives Magazinformat in der ARD einzuführen. Weitere Folgen sind für den Mai und Juni geplant.
Schon nach wenigen Tagen explodierten die Emotionen im Netzwerk: Während Zuschauer lobten, traten Kollegen aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk scharf dagegen auf. Georg Restle vom WDR zog es vor, eine eigene Sendung namens „Volk in Angst“ zu produzieren und sie zur Hauptsendezeit auszustrahlen. In seiner Sicht wird Deutschland eines der sichersten Länder weltweit sein, was die polizeiliche Kriminalstatistik jedoch widerlegt.
Julia Ruhs‘ Bericht hat den Nerv getroffen und eine innere Debatte im Rundfunk ausgelöst. 20 Journalisten vom NDR schrieben einen Brief an ihre Verantwortlichen, in dem sie kritisierten, dass die Dokumentation „spalten“ würde und keine journalistischen Standards einhalte.
Obwohl Verantwortliche im NDR und BR betonten, dass keine journalistischen Standards verletzt worden seien, stellten sich Mitarbeiter öffentlich gegen die Produktion. Die Auseinandersetzung zeigt deutlich, wie stark der öffentlich-rechtliche Rundfunk durch politische Vorstellungen geprägt ist.