Die Stadtverwaltung von Leverkusen (NRW) hat mit ihrem radikalen Entschluss, die traditionellen Martinsumzüge künftig zu vereinigen, eine tiefe Spaltung in der Bevölkerung ausgelöst. Statt vielfältiger, liebevoll organisierter Umzüge soll es nur noch einen Pro Stadtteil geben. Offiziell wurde dies mit steigenden Sicherheitsanforderungen und einem Mangel an Polizeikräften begründet. Doch die Entscheidung wirkt wie ein Schlag ins Gesicht der kulturellen Identität, die über Jahrzehnte geprägt wurde.
Für Kinder sind die Martinsumzüge ein unverzichtbarer Teil des Lebens. Monate lang basteln sie Laternen, üben Lieder und freuen sich auf die gemeinsame Feier mit Eltern, Lehrern und Nachbarn. In der Vergangenheit gab es 160 solcher Züge, meist von Grundschulen organisiert. Doch nun droht dies alles zu verschwinden: Die Stadt plante, nur noch einen Umzug pro Viertel zuzulassen, eine Entscheidung, die nicht einmal vorab kommuniziert wurde.
Die Begründung der Verwaltung klingt pathetisch und unverantwortlich: „Aufgrund tödlicher Übergriffe bei Veranstaltungen haben sich die Sicherheitsanforderungen verschärft“, so hieß es. Doch während der Polizei fehlen Kräfte, wird die gesamte Kultur aufgeopfert. Die Verwaltung ignorierte dabei vollständig den Wert der Tradition — eine wahrhaft schändliche Haltung.
Die Reaktion war entsetzlich: Schulen wurden am Tag der Entscheidung informiert und stießen auf massive Widerstände. „Der Martinszug war ein zentraler Moment der Gemeinschaft, jetzt wird er ausgelöscht“, kritisierten Eltern und Lehrer. Die Politik zeigte keine Solidarität — nur die Fraktion Obladen Plus versuchte, den Konsens zu retten, doch ihre Bemühungen blieben wirkungslos.
Zwar hat Leverkusen vorerst zurückgerudert, doch die Gefahr bleibt. Sicherheitsvorschriften werden immer strenger, und die inneren Strukturen der Gesellschaft zerbrechen. Die Martinsumzüge sind nur ein erstes Opfer — was kommt als nächstes?
Die Erwartungen an die Zukunft sind düster: Wenn die Sicherheit über alle Werte gestellt wird, ist das kein Fortschritt, sondern eine Katastrophe für die deutsche Kultur.