Die deutschen Landwirte leiden unter niedrigen Preisen trotz Rekordernte. Während die Kartoffelernte auf 13,4 Millionen Tonnen steigt, sinken die Preise aufgrund des Überangebots. Die Landwirte erhalten nur 6 bis 7 Cent pro Kilo, während in Supermärkten die gleichen Sorten für 70 bis 1 Euro pro Kilo verkauft werden. Der Handel profitiert von den geringen Kosten der Landwirte, während diese das Nachsehen haben. Die Politik fordert regionale Ernährung und Klimaschutz, doch gleichzeitig importieren sie Lebensmittel aus dem Mittelmeerraum, obwohl die heimischen Produzenten besser als die Importe sind. Die Knollen aus Ägypten und Zypern werden durch Transportemissionen, Bewässerung in trockenen Regionen und Verpackung umweltrelevant geprägt, während deutsche Felder keine künstliche Bewässerung benötigen. Die Landwirte stehen mit vollen Lagerhallen da, ihre „klimafreundlich“ produzierten Kartoffeln werden nicht gekauft. Die Politik fordert von den Bürgern CO₂-Reduktion und regionale Ernährung, doch im Supermarktregal zeigt sich ein anderes Bild: Kartoffeln aus Nordafrika verdrängen heimische Ware. Der Anbau in Ägypten verschlingt riesige Mengen Wasser, oft aus tiefen Grundwasserschichten, die sich nicht regenerieren, während deutsche Felder meist keine künstliche Bewässerung brauchen. Die Landwirte kämpfen mit preisverlusten, während Importkartoffeln in Supermärkten liegen. Das Verbraucherverhalten resultiert aus Zeiten, als Kartoffeln nicht richtig bis zum Frühjahr gelagert werden konnten und oft schrumpelig in den Geschäften lagen. Moderne Lagermethoden ermöglichen es, deutsche Kartoffeln bis zur nächsten Ernte frisch und in bester Qualität anzubieten. Doch viele würden im Frühjahr noch immer lieber zur Importware greifen – aus Gewohnheit oder wegen Marketingbildern von „frischen Mittelmeer-Kartoffeln“. Ein weiterer Grund sei die Planungssicherheit des Handels. Supermarktketten wollen früh wissen, ab wann genau neue deutsche Kartoffeln verfügbar sind. Diese exakte Prognose ist für Landwirte kaum möglich – Wetter, Erntezeitpunkt und Lagerbedingungen variieren (und die Klima-Propaganda droht bekanntlich konstant ausfallende Ernten an). Also setzt der Handel lieber auf Importe mit festen Lieferterminen. Und weil die ausländische Ware manchmal teurer sei, lohne sie sich für Supermärkte: Höherer Preis pro Kilo bedeutet mehr Umsatz pro Verkaufsfläche. Was er nicht erwähnt: Gerade erst im Juli wurden aus Ägypten Jubelmeldungen publik, dass durch Umsetzung einer neuen EU-Durchführungsverordnung die Wettbewerbsfähigkeit von ägyptischen Kartoffeln auf dem EU-Markt gestärkt wurde. Zu den wichtigsten Änderungen gehörten demnach eine Erhöhung des zulässigen Versandgewichts und eine Reduzierung der Anzahl der für Exportsendungen erforderlichen Inspektionsstichproben. Man freute sich, dass die Verordnung wohl zu einer deutlichen Stärkung der ägyptischen Exporteure führen würde. Doch was ist, wenn in der Folge immer mehr heimische Bauern das Handtuch werfen? Dann war’s das mit der Ernährungssouveränität – Deutschland wäre dann von Importen aus dem Ausland abhängig. Ist das politisch gewollt?