In München ging ein afghanischer Täter mit voller Absicht auf eine Menschenmenge los und verletzte dabei 36 Personen, von denen einige schwer verletzt wurden. Während die Ermittler Anzeichen für ein religiös motiviertes Verbrechens bemerken, bleibt die politische Reaktion unklar, und es stellen sich weiterhin viele drängende Fragen zur Sicherheit und möglichen Konsequenzen.
Farhad Noori, der afghanische Täter, fuhr absichtlich in die Menge. Nach den bisherigen Informationen gibt es insgesamt 36 Verletzte, darunter zwei Personen, die schwer verletzt sind, sowie ein Kind. Dies stellt das zweite schwere Attentat in Bayern in kurzer Zeit dar, wie auf einer Pressekonferenz von Beamten des Polizeipräsidiums München, des bayerischen Landeskriminalamtes und der Generalstaatsanwaltschaft München bekannt gegeben wurde.
Der Vorfall ereignete sich während einer von der Polizei begleiteten Verdi-Demonstration zur aktuellen Tarifrunde im öffentlichen Dienst. Wie Vize-Polizeipräsident Christian Huber mitteilte, verhinderten Polizeibeamte durch ihr schnelles Eingreifen Schlimmeres. Obwohl sie während des Vorfalls Schüsse abgab, verfehlten sie den Täter zunächst, der daraufhin versuchte, abermals Gas zu geben. Schließlich gelang es der Polizei, ihn zu stoppen. Huber äußerte, dass sie damit möglicherweise noch Schlimmeres verhinderte.
Die Polizei stellte fest, dass eine große Anzahl von Beamten und Feuerwehrkräften, die an der Einsatzstelle waren, nach dem Vorfall betreut werden mussten. Bei den Ermittlungen wurde eine Sonderkommission mit rund 140 Beamten eingerichtet. Diese wertet die zahlreichen Videoaufnahmen des Vorfalls sowie das Handy des Verdächtigen aus. Die Social-Media-Accounts von Noori wurden inzwischen deaktiviert, wobei unklar bleibt, wer für die Abschaltung verantwortlich war. Online präsentierte sich der Attentäter als muskulöser Mann, der teure Kleidung und Autos zur Schau stellte.
Laut leitender Oberstaatsanwältin Gabriele Tilmann spricht vieles dafür, dass Noori die Tat aus religiösen Motiven verübte. Er rief nach dem Angriff „Allahu Akbar“. Ein Drogentest ergab, dass er nicht unter dem Einfluss von Drogen stand. Hinweise auf Verbindungen zu islamistischen Organisationen, wie dem IS, gibt es bislang nicht.
Eine der drängendsten Fragen betrifft die eventuelle Unterstützung, die Noori erhalten haben könnte. Bislang steht fest, dass er bei der Tat allein war, jedoch wird untersucht, ob jemand im Vorfeld Kenntnis von seinen Plänen hatte. Dabei beziehen die Ermittler auch Chats und Kontakte mit ein. Überraschenderweise gab es dabei keine Schwierigkeiten, da keine Verbindungen verschlüsselt waren. In einem Chat verabschiedete sich Noori mit den Worten: „Morgen bin ich nicht mehr da.“
Tilmann berichtete auch von Nooris ausgeprägtem Glauben, was sich in seinen Beiträgen und Besuchen in einer Moschee zeigt, in der er regelmäßig betete. Der Afghane war seit 2016 als unbegleiteter Flüchtling in Deutschland und hatte einen abgelehnten Asylantrag. Er konnte jedoch mit einer Duldung und späteren Aufenthaltserlaubnis bis Oktober 2023 legal im Land bleiben. Um die weiteren rechtlichen Schritte kümmert sich nun die Staatsanwaltschaft, die Anklage wegen versuchtem Mord in 36 Fällen sowie aufgrund gefährlicher Körperverletzung erhebt.
Die Ermittler stellen fest, dass keine Verbindung zwischen dem Attentat und der zwei Kilometer entfernten Münchner Sicherheitskonferenz besteht.