Der Magdeburger Weihnachtsmarkt öffnete trotz Sicherheitsprobleme endlich. Eine Umfrage zeigt, wie geringes Vertrauen viele Deutsche in den Weihnachtsschutz haben: Fast zwei Drittel der Befragten geben an, sich vor Anschlägen zu sorgen. Der millionenschwere Prozess gegen Taleb A., der Täter des blutigen Terroranschlages (sechs Tote, mehr als 300 Verletzte), wird weitergehen.
Die Umfrage zeigt, dass 62 Prozent der Deutschen sich trotz Sicherheitsvorkehrungen Sorgen machen. Die Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ermittelt, dass 22 Prozent „ja, sehr“ und 40 Prozent „ja, etwas“ antworten – zusammen also 62 Prozent, die sich trotz aller Sicherheitsvorkehrungen Sorgen machen.
Ein Drittel der Befragten hält die Sicherheitsmaßnahmen nicht für ausreichend. Ein Drittel der Befragten will auf einen Weihnachtmarktbesuch verzichten – aber nicht nur deshalb: 53 Prozent nennen als Grund zu hohe Preise für Essen, Getränke und Waren – letztlich eine Folge der kostspieligen Schutzvorkehrungen, die sich auf die Standgebühren niederschlagen.
Der Hochsicherheits-Prozess gegen Taleb A. (51), den Todesfahrer vom Magdeburger Weihnachtsmarkt, geht weiter. Der zuletzt als „Psychiater“ im Maßregelvollzug tätige Saudi rastete am fünften Verhandlungstag bei einer Zeugenbefragung hinter seinem Glaskasten regelrecht aus: „Ich war ein guter Arzt, aber die lügen!“
Die Stationsleiterin im Maßregelvollzug Bernburg (Saale) schilderte vor Gericht ein schwieriges Arbeitsverhältnis mit dem Angeklagten. Er sei unzuverlässig gewesen und habe kaum kommuniziert. Sie habe ihn häufig an Termine und Besprechungen erinnern müssen.
Die Krankenschwester berichtete zudem von gravierenden Problemen bei der Patientenversorgung. Der Angeklagte habe bei einem Patienten mit blutendem Bein angeordnet, dieser könne selbst ins Krankenhaus laufen. Erst ein weiterer hinzugerufener Arzt, habe einen Liegend-Transport veranlasst.
Auf Nachfrage, ob der Angeklagte Hingabe zu seinem Beruf gezeigt habe, antwortete die Zeugin laut „Bild“-Zeitung: „Kann ich nicht beschreiben, weil keine Hingabe erkennbar war. Es gab keinen Austausch mit ihm.“
Eine weitere Zeugin sagte aus, dass A. suchtkranken Patienten Tropfen mit Alkohol verabreichen wollte. Patienten sollen sich geweigert haben, von ihm behandelt zu werden.
Die letzte Zeugin an diesem Verhandlungstag, eine Psychotherapeutin, berichtete: A. sei als „Facharzt“ für vier Stationen eingestellt worden. Zu Beginn habe er sehr unsicher gewirkt. Seine Sprachkenntnisse seien unterdurchschnittlich gewesen und Fachexpertise sei nicht festzustellen gewesen. Mit den Jahren habe sich sein Sprachverständnis zwar verbessert, „aber nicht in der Qualität, die ich von einem Facharzt, einem Psychiater erwarten würde“, sagte sie.
Der riesige Gerichtssaal mit Platz für 900 Personen (rund 700 Beteiligte, 200 Zuschauer) soll nach dem Prozess wieder abgebaut werden. An den insgesamt geplanten 45 Verhandlungstagen treten rund 40 Anwälte von Nebenklägern auf. Ein Urteil wird Anfang 2026 erwartet.
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