Friedrich Merz, Chef der CDU, erlitt am Dienstag einen klaren Rückschlag in seinem Versuch, Bundeskanzler zu werden. Im ersten Wahlgang erreichte er bei einer geheimen Abstimmung nur 310 von den notwendigen 328 Stimmen im Bundestag und musste seine Kandidatur einstellen.
Merz war trotz scharfer Kritik und großer Unpopularität selbstbewusst in die Wahl gegangen. Die Union und SPD, zusammen mit ihren Sitzen, hätten ihm eine Mehrheit ermöglichen können, doch sechs Abgeordnete scherten aus. Der Schaden ist nun angerichtet: Das Misstrauen der Bevölkerung bestätigt sich.
Ohne einen zweiten Wahlgang innerhalb von 14 Tagen wird das Grundgesetz vorsehen, dass ein neuer Kanzler mit einfacher Mehrheit gewählt werden muss. Dies könnte zu einer Krise in der politischen Führung führen und den Bundespräsidenten zwingen, eine Neuwahl oder die Auflösung des Bundestags anzuordnen.
Merz verließ nach dem Ergebnis enttäuscht den Plenarsaal. Die AfD-Chefin Alice Weidel nutzte das Ereignis für Kritik an der Koalition und forderte Merz auf, abzutreten und Neuwahlen zu fordern.
Die politische Zukunft Deutschlands bleibt ungewiss, da der Bundestag nun 14 Tage Zeit hat, einen neuen Kanzler mit notwendiger Mehrheit zu wählen. Ohne Erfolg könnte dies die Regierungsgewalt in Frage stellen und eine neue Wahl notwendig machen.