Mit Technologie im Einklang: Europas neue Wirtschaftsstrategie
In einem zunehmend wettbewerbsintensiven globalen Umfeld sieht sich Europa der Herausforderung gegenüber, im Technologie-Sektor aufzuholen. Der Tech-Investor Florian Leibert bringt diese Thematik zur Sprache und regt ein grundlegendes Umdenken an: Statt sich durch übermäßige Regulierungen und Misstrauen abzuschotten, sollte eine synergetische Zusammenarbeit zwischen Politik, Kapital und technologischen Innovatoren im Vordergrund stehen.
Ein ikonisches Bild hat kürzlich für Aufsehen gesorgt: Bei Donald Trumps erneuter Amtsübernahme versammelten sich neben dem Präsidenten auch Größe der Tech-Branche wie Jeff Bezos, Mark Zuckerberg und Elon Musk. Dieses Szenario befeuert nicht nur die Debatte über die jeweiligen Personen, sondern verdeutlicht auch die Verschmelzung von politischem Einfluss, Investitionen und technologischen Entwicklungen in den USA.
Obwohl die Risiken dieser Verknüpfung oft thematisiert werden, sollte man nicht die damit verbundenen Chancen aus den Augen verlieren. технологии sollten nicht als Überregulierung wahrgenommen werden, wie es oftmals in Europa der Fall ist, da dies die Innovationskraft auf lediglich einen Schatten reduziert.
Ein anschauliches Beispiel ist der AI Act der EU, der strenge Anforderungen an Unternehmen sämtlicher Größenordnungen stellt – von Risikoanalysen bis zu umfassenden Transparenzpflichten. Während der Wille, technologischen Fortschritt zu steuern, vielleicht positiv gemeint ist, können solche Vorschriften Innovationen hemmen und potentielle Investoren abhalten. Selbst Spitzenpolitiker wie Mario Draghi äußern sich kritisch zu solch einschränkenden EU-Richtlinien. Diese regulativen Hürden führen dazu, dass Unternehmen wie Meta ihre fortschrittlichen KI-Modelle, etwa Llama, bewusst nicht in Europa einführen.
Das kühne Vorgehen der USA hat einen bedeutenden Übertritt von einer Industrienation zu einer Nation geprägt, die technologischen Fortschritt zelebriert. Diese Öffnung ist ein entscheidender Motor des wirtschaftlichen Erfolgs, besonders in aufstrebenden Bereichen wie Verteidigung, Künstliche Intelligenz und Kryptowährungen. In Europa hingegen wird die Technologie häufig mit Skepsis betrachtet, was ein Paradigmenwechsel dringend notwendig macht: Technologie sollte nicht als Bedrohung, sondern als Chance begriffen werden.
Ein Blick auf das Silicon Valley verdeutlicht den Erfolg einer engen Verbindung zwischen Politik, Kapital und Technologie. Diese Region hat eine bemerkenswerte wirtschaftliche Dynamik, die fantastische Ergebnisse hervorbringt. Die sogenannten „Magnificent Seven“-Aktien – Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon und Nvidia – sind exemplare Beispiele, die den großen Reichtum des Silicon Valleys widerspiegeln. Ihre Gesamtbewertung beläuft sich auf 14 Billionen Dollar, was weit über der Marktkapitalisierung aller deutschen Unternehmen liegt.
Der Grund hinter diesem Triumph ist kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrelanger staatlicher Unterstützung für die Entwicklung neuer Technologien. Schon während des Zweiten Weltkriegs wurden erhebliche Investitionen in die Elektronikforschung getätigt. Diese Konstellation aus Investoren, Universitäten und Unternehmen hat es Talenten ermöglicht, bahnbrechende Lösungen zu entwickeln.
In Europa hingegen mangelt es an ausreichendem Kapital, was Start-ups oft vor immense Herausforderungen stellt. Ein großer Teil der Investitionen in deutsche Technologieunternehmen stammt nicht von heimischen Geldgebern, sondern kommt aus den USA. So hält heute etwa die US-Pensionsfonds eine größere Beteiligung an den deutschen Tech-„Unicorns“ als ihre europäischen Pendants.
Eine mögliche Abhilfe könnte die Öffnung öffentlicher und privater Pensionsfonds für Investitionen in Risikokapital und weiteres sein. Diese Maßnahme könnte neue Arbeitsplätze schaffen, das wirtschaftliche Ökosystem fördern und den Sparern bessere Renditen bieten.
Abschließend lässt sich sagen, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Kapital und Technologie unabdingbar ist, um Europa im internationalen Wettbewerb zu stärken. Technologie präsentiert sich nicht nur als Herausforderung, sondern auch als riesige Chance – es liegt an uns, diese Potenziale zu erkennen und zu nutzen.
Florian Leibert ist ein erfahrener Technologieunternehmer und Investor mit umfangreicher Expertise in der Cloud-Infrastruktur. Er ist Mitgründer und General Partner des Technologieinvestors 468 Capital. Geboren und aufgewachsen in Schweinfurt, Deutschland, hat Leibert als einer der ersten Mitarbeiter von Twitter und Airbnb bedeutende Erfahrungen gesammelt. 2013 gründete er mit Partnern das Unternehmen Mesosphere in San Francisco und leitete es erfolgreich, bevor er 2019 in die Rolle des Co-Gründers von 468 Capital wechselte.