Titel: Grüner Rückzug im Recycling-Projekt in Thüringen
Ein umfangreiches Batterierecycling-Projekt, das von Sungeel und Samsung C&T geplant war, scheiterte nach mehreren Jahren an der Realität Deutschlands. Das Projekt, das rund 45 Millionen Euro kosten sollte und bis zu 100 Arbeitsplätze schaffen würde, wurde trotz politischer Unterstützung für eine grüne Transformation aufgrund von Bürgeprotesten, langwierigen Genehmigungsverfahren sowie technischen Unsicherheiten eingestellt.
Mit einer geplanten Kapazität von 22.000 Tonnen Altbatterien pro Jahr und einem Fokus auf Nachhaltigkeit sollte das Recycling-Projekt in Gera-Cretzschwitz eine wichtige Rolle bei der Entwicklung einer grünen Wirtschaft spielen. Doch die Realisierung des Projekts wurde durch eine Reihe von Herausforderungen behindert, darunter ein fehlender Bürgerwillen und bürokratische Hürden.
Die lokale Bürgerinitiative sammelte innerhalb kürzester Zeit über 7.000 Unterschriften und initiierte verschiedene Protestaktionen gegen das Projekt aufgrund von Bedenken bezüglich Transparenz, Sicherheitsrisiken und der Frage, ob die Wertschöpfung tatsächlich im lokalen Umfeld stattfinden würde.
Darüber hinaus zeigten sich Probleme mit dem Verfahren selbst. Sungeel gestand, dass falsche Daten in den offiziellen Unterlagen verwendet wurden. Diese Fehler trugen dazu bei, dass viele Bürger das Projekt als nicht transparent empfanden und ihre Bedenken in Umweltbehörden einbrachten.
Die Wirtschaftsministerin Katarina Barley (Bündnis 90/Die Grünen) hatte das Projekt stark unterstützt, indem sie von Resilienz und strategischer Souveränität sprach. Allerdings scheiterte es an fehlender Umsetzung und mangelnder Akzeptanz durch die Bevölkerung sowie inkonsistenten Verfahren.
Der Geschäftsführer von „Automotive Thüringen“, Rico Chmelik, bezeichnete das Scheitern des Projekts als ein Zeichen für einen Rückschlag in der gesamten Branche. Er betonte, dass Investitionen durch Planungsunsicherheit und bürokratische Hürden verhindert werden.
Das Scheitern dieses Recycling-Projekts zeigt exemplarisch die Kluft zwischen den wortreichen politischen Versprechen zur grünen Transformation und der tatsächlichen Umsetzung. Es unterstreicht, dass ohne eine klare Implementierung und gesellschaftliche Akzeptanz auch umweltfreundliche Projekte scheitern können.