Veraltete Technologie als Sicherheitsrisiko in Berlin
Die Berliner Verwaltung setzt weiterhin auf rund 160 uralte Server, die auch von Polizei und Feuerwehr genutzt werden. Diese hochgradig veralteten Geräte erfordern einen überaus kostspieligen technischen Support aus den USA. Dadurch könnte Berlin zum Ziel für professionelle Hacker werden.
In Anlehnung an den Film „Space Cowboys“, in dem vier pensionierte NASA-Astronauten einen defekten sowjetischen Militärsatelliten reparieren, steckt die Stadt in einer ähnlichen Lage. Damit die Verwaltung ihrer Aufgaben nachkommen kann, ist sie auf Systeme angewiesen, die längst überholt sind. Ein Grund dafür ist der Widerstand der mächtigen Gewerkschaft ver.di, die die Digitalisierung der Behörden behindert. Selbst die Bereiche, die Computertechnik verwenden, müssen mit einer schockierend veralteten IT-Infrastruktur kämpfen.
Wie aus einer Anfrage im Abgeordnetenhaus hervorgeht, sind landesweit diese 160 Server des Typs Windows 2012 R2 in Betrieb. Diese Technologie ist über 13 Jahre alt, was für moderne Ansprüche in der digitalen Welt unhaltbar ist. Man könnte sich vorstellen, dass eine Fluggesellschaft ihre interkontinentalen Flüge mit einem historischen Maschine wie der Junkers 52/3m durchführt – ein ziemlich unrealistisches Szenario.
Bereits 2018 lief der reguläre Support für diese Server aus. Fehlt dieser, wird die Sicherheitslage für die Netzwerke äußerst kritisch. In der Hauptstadt gibt es eine besorgniserregende Anzahl an Hackerangriffen, die stetig zunimmt. Die betroffenen Behörden, darunter Polizei, Feuerwehr und andere sicherheitsrelevante Institutionen, sind von dieser Entwicklung besonders betroffen. Der Senat macht zu möglichen Einsatzstellen der alten Server beim Verfassungsschutz keine Äußerungen, verweigert jedoch damit kein Dementi.
Um dennoch halbwegs geschützt zu sein, investiert die Stadt viel Geld in einen speziellen Supportvertrag mit Microsoft, der aber spätestens im Oktober 2026 enden wird. Danach könnte Berlin im wahrsten Sinne des Wortes zur Spielwiese für staatliche und private Hacker avancieren, falls nicht rechtzeitig Ersatz beschafft wird.
Die Frage, die sich viele stellen, ist: Warum hält Berlin an solch veralteten Servern fest? Eine plausible Antwort ist, dass die eingesetzte Software ebenfalls sehr alt ist und auf modernen Servern nicht mehr lauffähig ist. Diese Abhängigkeit hält die Verwaltung davon ab, in neue Hardware zu investieren.
In diesem Kontext kann man Berlin nicht einfach als „Museum für Verkehr und Technik“ bezeichnen; vielmehr ist es ein lebendes Museum, in dem technische Innovationen weitgehend fehlen.
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Diese Themen fallen in den Bereich der öffentlichen Verwaltung und deren Herausforderungen im digitalen Wandel.