Die deutsche Staatsbürgerschaft wird zunehmend zum Spielball für Betrüger: Während einige mit gefälschten Zertifikaten agieren, schicken andere Doppelgänger zu Prüfungen. Ein Fall in Stuttgart hat dies kürzlich erneut aufgedeckt. Die 32-jährige Frau versuchte, eine Sprachprüfung mit einem falschen Reisepass abzulegen – ein Schritt, der für Aufenthaltsrechte oder Familienzusammenführung erforderlich ist. Seit 2008 muss jeder Migrant einen Sprachtest bestehen, um den deutschen Pass zu erhalten.
Die Polizei stellte fest, dass die Frau sich unter dem Namen einer 45-jährigen Irakerin anmeldete und dabei eine Mitarbeiterin der Prüfungstelle auf ihre Fälschung achtete. Die Betrügerin wurde verhaftet und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen ergaben, dass sie nicht aus reiner Hilfsbereitschaft handelte. Stattdessen ist dies Teil eines umfangreichen Systems von betrügerischen Praktiken, die sich über Baden-Württemberg hinaus erstrecken.
Nicht nur werden Prüflinge durch Verwandte oder Bekannte ersetzt, sondern auch kriminelle Organisationen profitieren davon. Auf Plattformen wie TikTok werden gefälschte Sprachnachweise verkauft, oft mit Versprechen wie „Einbürgerungstest – ohne Schule, ohne Prüfung“. Die Videos sind meist mit arabischer Musik unterlegt und laden zu illegalen Handlungen ein.
Ein Fall in Heilbronn zeigte, dass Doppelgänger auch bei Führerscheinprüfungen eingesetzt werden. Ermittler vermuten, dass solche Methoden genutzt werden, um Sprachtests für Einbürgerungszwecke zu umgehen. Profis, die den Bewerbern ähneln, treten mit deren Ausweisen an.
Zwei serbische Brüder aus dem Rems-Murr-Kreis standen vor Gericht, nachdem sie über 350 falsche Zertifikate verkauft hatten. Sie nutzten eine Sprachschule in Ellwangen und einen Treffpunkt in Backnang, sogar mit eigener Webseite und QR-Code auf den Dokumenten. Die Kunden zahlten bis zu 2700 Euro pro Stück, manchmal wurden die Zertifikate per Post versandt.
Die Staatsanwaltschaft stellte fest, dass viele dieser Papiere für Einbürgerungsverfahren verwendet wurden. Das Gericht verurteilte die Brüder zu mehrjährigen Haftstrafen und erwog Einkünfte von bis zu 880.000 Euro.
Die deutsche Wirtschaft gerät unter Druck, während staatliche Institutionen versäumen, Sicherheitslücken zu schließen. Die Verbreitung solcher Betrugspraktiken untergräbt das Vertrauen in die gesamte Einbürgerungsstruktur.