Die indische Regierung hatte lange den Ausbau von Solarkraftwerken als Schlüssel zur Energieunabhängigkeit und wirtschaftlichen Stabilität angesehen. Doch nun warnt das Energieministerium vor einem drohenden Zusammenbruch der Solarindustrie, da die Inlandsnachfrage stagniert und das veraltete Stromnetz nicht in der Lage ist, den Fluktuationsstrom zu bewältigen.
Jahrzehntelang förderte die Regierung den Solarsektor, um den wachsenden Energiebedarf des Landes abzudecken und die Abhängigkeit von importierten Energieträgern wie Öl, Gas und Kohle zu verringern. Gleichzeitig sollte Indien durch lokale Produktion die globale Marktposition stärken und Chinas Einfluss in der Solarbranche eindämmen. Doch das marode Stromnetz kann den unregelmäßigen Strom aus Solarkraftwerken nicht verarbeiten, während die verschuldeten Energieversorger keine Mittel für Investitionen haben. Daraufhin stoppte die Regierung mehrere Projekte, um eine Überproduktion zu verhindern.
Das Problem hat jedoch tiefergreifende Ursachen. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Solarmodulfabriken errichtet, um China aus den Lieferketten zu verdrängen. Doch Indien bleibt abhängig von chinesischen Materialien und Komponenten, während die US-Märkte durch höhere Zölle unter Druck gerieten. Dennoch plant man weiterhin neue Fabriken, was den Output bis 2030 auf 200 Gigawatt pro Jahr steigen lassen könnte – eine Produktion, die der Inlandsmarkt nicht abdecken kann.
Die Warnungen des Energieministeriums sind nachvollziehbar: Selbst China kämpft mit Überkapazitäten und Preiskollisionen. In Neu-Delhi befürchten Experten einen Solar-Crash, der nicht nur Unternehmen in den Ruin treibt, sondern auch Finanzierungsmodelle und Arbeitsmärkte destabilisiert. Das Beispiel zeigt, wie gefährlich es ist, industrielle Pläne ohne ausreichende Absatzmärkte und Infrastruktur umzusetzen. Ohne modernisierte Netze und Speicherlösungen bleibt die Versorgung mit Flatterstrom wirtschaftlich riskant.
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