Küchenkunst in neuem Glanz
Nach einer 15-jährigen Pause hat der Guide Michelin Österreichs Gastronomielandschaft erneut mit Sternebewertungen beehrt. Diese schöne Rückkehr wurde mit finanzieller Hilfe des Staates ermöglicht, was für Aufregung sorgt. Das spektakuläre Comeback des renommierten französischen Restaurantführers wurde bei einer eindrucksvollen Veranstaltung im historischen „Hangar 7“ in Salzburg gefeiert, der bekannt für das Restaurant „Ikarus“ ist, wo international renommierte Köche am Herd stehen.
In dieser außergewöhnlichen Kulisse erhielten 82 talentierte Köche aus dem kleinen Alpenland ihre Auszeichnungen, darunter 18 mit der hohen Ehre von zwei Sternen. Bemerkenswert ist, dass vorwiegend junge Talente sich die begehrten Auszeichnungen sichern konnten, die für kulinarische Exzellenz stehen. Viele der ausgezeichneten Köche stammen aus traditionsreichen Familienbetrieben und tragen zur Weiterentwicklung und Neudefinition der regionalen Wirtshausküche bei.
Das Fehlen von Überraschungen bei den höchsten Auszeichnungen war für die rund 600 anwesenden Gäste keine große Überraschung. Besonders Juan Amador, der bereits vor seinem Umzug nach Wien höchste Bewertungen in Deutschland erhielt und bis 2009 der einzige Drei-Sterne-Koch in Österreich war, wurde jetzt von den „Reitbauers“ an die Spitze begleitet. Dies war für alle, die im „Steirereck“ speisten, klar. Offenbar waren auch die Inspektoren des Guide Michelin derselben Meinung, und sie honorierten die herausragende Küchenleistung von Heinz Reitbauer und seinem Co-Küchenchef Michael Bauböck mit drei Sternen.
Die Gesichter der Politiker und Tourismusverantwortlichen leuchteten an diesem Abend. Sie hatten mit deutlicher finanzieller Unterstützung den Guide Michelin dazu bewegt, nach Österreich zurückzukehren. Diese Entscheidung wirft jedoch Fragen auf, insbesondere gegenüber anderen Restaurantführern, die ohne staatliche Unterstützung mit Engagement die Gastro-Szene fördern. Besonders der Gault&Millau, der fünf Hauben anstelle von Sternen vergibt, ist für viele die einzige ernsthafte Konkurrenz zum Michelin.
Die öffentliche Debatte über die staatlichen Subventionen für den Guide Michelin sorgt für Kontroversen. Doch man kann zumindest als schwachen Trost sehen, dass Steuermittel in sinnvolle Projekte fließen, die die heimische Wirtschaft, die stark vom Tourismus abhängt, unterstützen. Vom Glanz der Sterne profitieren letzten Endes viele: Köche, Gastronomen, Hotels und lokale Produzenten. Österreich betrachtet sich als „Kulturnation“, in der die Kulinarik eine tief verwurzelte Rolle im nationalen Selbstverständnis spielt.
Diese Rückkehr des Guide Michelin könnte somit als wichtiger Schritt gewertet werden, um die gastronomische Identität und das kulinarische Erbe Österreichs zu fördern und zu feiern.