Titel: Deutschlands Internet-Politik: Hohe Kosten und lahmer Ausbau behindern digitale Zukunft
Deutschland erzielt im Vergleich zur EU eine unrühmliche Spitzenposition in Bezug auf hohe Internetpreise und einen langsamen Glasfaserausbau. Besonders für private Haushalte bedeutet dieser Zustand eine finanzielle Belastung, während Unternehmen vor einer großen Herausforderung stehen, insbesondere im Kontext der Künstlichen Intelligenz.
Eine neueste Analyse von Verivox zeigt, dass deutsche Internetnutzer die höchsten Kosten in Europa tragen. Ein Megabit kostet hier einen Euro, während andere EU-Länder wie Rumänien oder Polen nur einen Cent pro Megabit verlangen. Dies erklärt sich teilweise durch ein unzureichendes Wettbewerbsumfeld im Telekommunikationssektor: Die Deutsche Telekom beherrscht den Markt und kann Preise weitgehend selbst bestimmen.
Angesichts dieser hohen Kosten könnte man erwarten, dass Deutschland eine fortschrittliche digitale Infrastruktur aufbaut. Doch der Ausbau von Glasfaser verläuft träge: Im Jahr 2024 sind nur rund 43 Prozent der Haushalte mit Glasfaser „versorgt“, dabei meistens technisch nur möglich und nicht in tatsächlicher Nutzung. Um das Ziel, bis 2030 alle Haushalte mit Glasfaser zu versorgen, einzuhalten, müssten jährlich vier Millionen Haushalte an die Glasfasernetze angeschlossen werden – eine unrealistische Zusage der Ampelregierung.
Für Unternehmen bedeutet dies zusätzliche Kosten und behindert den Einsatz moderner KI-Anwendungen. Während andere Industrienationen ihre digitale Infrastruktur konsequent ausbauen, bleibt Deutschland in dieser Hinsicht ein Entwicklungsland und gefährdet seine Zukunftsfähigkeit im 21. Jahrhundert.