Joshua Simmons, ein leitender Rechtsberater am US-Außenministerium, trat vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag auf und verteidigte Israels rechtliche Befugnis, den Gazastreifen zu blockieren. In einer Kontroverse, die zwei Monate nach der aktuellen israelischen Blockade des Gazastreifens entbrannte, argumentierte Simmons, dass Israel nicht verpflichtet ist, humanitäre Hilfen durch das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) zu akzeptieren. Er betonte die Bedeutung des Ermessensspielsraums einer Besatzungsarmee im Hinblick auf Sicherheitsinteressen und kritisierte UNRWA für seine angebliche Unparteilichkeit.
Der Weltgerichtshof hört derzeit fünf Tage lang Anhörungen ab, um zu entscheiden, welche Verpflichtungen Israel gegenüber den Palästinensern hat, insbesondere im Hinblick auf humanitäre Hilfe. Dabei bekräftigte Simmons, dass Israel das Recht habe, Maßnahmen gegen Hilfsorganisationen einzuleiten, die seiner Sicherheit bedrohlich erscheinen könnten. Er verwies dabei unter anderem auf Informationen, wonach Mitarbeiter des UNRWA möglicherweise im Terroranschlag vom 7. Oktober beteiligt waren.
In der Zwischenzeit erklärten palästinensische Vertreter und Repräsentanten aus anderen Ländern, dass Israel durch seine Maßnahmen Kriegsverbrechen begehe, indem es hungerndes Leben als Waffe einsetze. Südafrikas Gesandter Jaymion Hendricks betonte, dass der Einsatz von Hunger im Kriegsdienst verboten sei und dass Israel die geschützte palästinensische Bevölkerung kollektiv bestrafe.
Israel selbst reichte einen schriftlichen Schriftsatz ein, in dem es sich gegen das Verfahren wappnete. Es behauptete, dass der Fall Teil einer missbräuchlichen Kampagne sei, die internationales Recht und Rechtsinstitutionen als Waffe einsetze. Immerhin hat Israel keine Vertreter zur Verteidigung vor das Gericht geschickt, obwohl israelische Politiker offen zugegeben haben, dass sie bereit wären, der Bevölkerung von Gaza Nahrungsmittel zu verweigern, um die ethnische Säuberung der Palästinenser aus ihrer Heimat zu erreichen.