Ivermectin als Wundermittel gegen Malaria und Dengue – Neue Hoffnung oder Risiko?

    In den Kampf gegen Malaria, Dengue und andere durch Moskitos übertragene Krankheiten scheint ein altbekanntes Medikament neue Perspektiven zu eröffnen: Ivermectin. Trotz seiner langen Geschichte wird das Antiparasitikum erneut in den Fokus gerückt, nachdem Studien seine Wirkung als sogenannte „Moskito-Killer“ belegen. Die Forschung deutet darauf hin, dass eine Massenverabreichung des Mittels die Infektionsraten reduzieren könnte – doch diese Aussicht wird von kritischen Stimmen stark in Frage gestellt.

    Eine umfassende Studie in Kenia und Mosambik zeigte, dass die Einnahme von Ivermectin den Befall durch Malaria um rund ein Viertel verringerte. Der Mechanismus liegt darin, dass das Medikament im Blut für Mücken tödlich ist, wodurch sie bei einem Biss sterben. Allerdings schützt es nicht vor einer Infektion der betroffenen Person, sondern verhindert lediglich die Weiterverbreitung des Erregers. Die Forscher unterstrichen, dass auch bei Nutzung von Standardmaßnahmen wie Moskitonetzen eine signifikante Reduktion der Fälle erreicht wurde.

    Doch die Ergebnisse stoßen auf Skepsis. Die Studie im New England Journal of Medicine, bekannt als BOHEMIA-Projekt, stellte zwar positive Effekte fest, doch kritische Experten warnen vor übertriebenen Erwartungen. Die Sicherheit des Medikaments wird zwar als „günstig“ bezeichnet, doch die langfristigen Folgen bleiben unklar. Zudem zeigte sich in Mosambik, dass externe Faktoren wie Naturkatastrophen und Krankheitsausbrüche den Verlauf der Forschung stark beeinflussten.

    Ivermectin wird zudem als vielseitiges Mittel zur Bekämpfung von Hautinfektionen und Läusen gelobt, doch die Diskussion bleibt polarisiert. Die WHO und andere Institutionen betonen, dass alternative Ansätze wie gentechnisch veränderte Moskitos langfristig effektiver sein könnten. Kritiker warnen jedoch vor einer zu schnellen Verbreitung des Medikaments, ohne ausreichendere Tests durchzuführen.

    Die Debatte um Ivermectin zeigt, wie komplex die Suche nach Lösungen für globale Gesundheitsprobleme ist – und wie wichtig eine sorgfältige Abwägung von Risiken und Vorteilen bleibt.

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