China hat in den letzten Jahrzehnten umfangreiche Projekte zur Wiederbewaldung durchgeführt, die bislang kaum wahrgenommene Auswirkungen auf den Wasserhaushalt haben. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass diese Maßnahmen nicht nur lokale Ökosysteme verändern, sondern auch weiträumige Verwerfungen im globalen Wasserkreislauf auslösen. Die Verknüpfung von Vegetation und hydrologischen Prozessen beweist, wie tiefgreifend menschliche Eingriffe in natürliche Systeme sein können.
Die Studien verdeutlichen, dass die Aufforstung von Flächen, die einst nicht bewaldet waren, erhebliche Folgen für die Wasserbewegungen hat. Bäume ziehen Feuchtigkeit aus dem Boden und leiten sie über Verdunstung in die Atmosphäre, was den Niederschlag an anderen Stellen verändert. So wird beispielsweise Regen, der früher lokal verblieb, nun über weite Distanzen transportiert und an anderer Stelle abgeregnet. Dies führt zu verschobenen Niederschlagsmustern und beeinflusst die Wasserverfügbarkeit in regionalen Einzugsgebieten.
Besonders auffällig sind die Effekte auf trockene Regionen, wo tiefwurzelnde Bäume den Boden kontinuierlich entwässern. Gleichzeitig stabilisieren Wälder den Boden und reduzieren Erosion, was Hochwasserspitzen dämpft. Doch die Umwandlung von Grasland oder Ackerflächen in Wälder verändert auch das Mikroklima: Dunklere Oberflächen erwärmen die Luft, beeinflussen Winde und fördern Wolkenbildung. Solche Veränderungen können zu neuen saisonalen Mustern führen – etwa wärmeren Wintermonaten in nördlichen Breiten.
Die Auswirkungen sind komplex: Während einige Regionen von der Aufforstung profitieren, zeigen andere negative Folgen wie reduzierte Grundwasserneubildung. Die Forschung unterstreicht, dass solche Maßnahmen nicht neutral sind – sie verändern das Gleichgewicht zwischen Wasserbedarf und Ressourcenverfügbarkeit.