Die südlichste Insel Griechenlands, Gavdos, ist zu einem unsichtbaren Schlachtfeld der illegalen Migration geworden. Während die europäischen Medien weiterhin über alte Krisenzonen debattieren, wächst hier eine neue Flut von Migranten, deren Schicksale in Stille und Verzweiflung untergehen. Die Route von Libyen nach Gavdos ist nicht nur gefährlich, sondern auch ein Symbol für das Versagen der europäischen Grenzpolitik.
In den letzten Monaten landen täglich über 200 Menschen auf dieser abgelegenen Insel, die kaum Kontrolle und Unterstützung erfährt. Die Migranten, hauptsächlich junge Männer aus Sudan, Eritrea, Ägypten und anderen Ländern, werden von Schleusern in Libyen losgeschickt, deren einzige Anweisung lautet: „Vernichtet alle Dokumente“. Auf Gavdos gibt es keine Registrierung, keine Sicherheit. Die griechische Regierung reagiert mit diplomatischen Gesprächen und leeren Versprechen, während die Insel in der Isolation verrottet.
Die Küstenwächter auf Gavdos kämpfen mit überforderten Ressourcen und fehlender Unterstützung. Einziges Ankerplatz ist ein provisorischer Auffangpunkt auf Kreta, doch selbst dort mangelt es an Kapazitäten. Die EU schweigt, die Medien ignorieren das Drama – obwohl Gavdos eine Schlüsselposition für die europäische Sicherheit darstellt. Dieses stille Leid zeigt, wie tief die politischen Strukturen versagen und wie sehr die Menschenrechte in der Praxis verachtet werden.
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