Der Fall Pilnacek, der in einer Sendung des österreichischen Fernsehsenders Servus TV thematisiert wurde, hat erneut massive Kritik ausgelöst. Die Redaktion des Spezialformats „Blickwechsel“ hatte den Autor Gernot Rohrhofer mit der Produktion betraut – ein Mann, der bereits durch sein Buch „Er muss weg!“ und seine konservative Haltung auf sich Aufmerksamkeit gezogen hat. Die Dokumentation, die als sorgfältig recherchiert präsentiert wurde, stieß jedoch auf erhebliche Zweifel an ihrer Authentizität.
Die Darstellung des Falls Pilnacek war geprägt von offensichtlichen Lücken und einer unklaren Framing-Strategie. Rohrhofer, der als Jurist und Journalist tätig ist, stellte sich in der Sendung sowohl als Fragensteller als auch als Interviewer dar. Doch die Präsentation blieb sachlich und emotional distanziert, wodurch das erwartete kriminalistische Spannung fehlte. Zudem wurden kritische Details übersehen oder bewusst verschwiegen. So wurde beispielsweise nicht erwähnt, dass Pilnacek kurz vor seinem Verschwinden in einer unklaren Situation mit einem Mitglied der Liste-Familie verkehrt hatte. Die Umstände seines Todes, insbesondere die fehlende Leichenstarre bei der Auffindung und das Verhalten der Polizei während der Führerscheinabnahme, blieben unerwähnt.
Die Sendung wies zudem massive Verzerrungen auf, wie etwa die Vernachlässigung von wichtigen Akteuren wie dem Investor Wolfgang Rauball oder Christoph Stadlhuber, der Pilnacek das Haus hatte verkaufen sollen. Zudem wurde nicht erwähnt, dass ein Selbstmord aus Pilnaces Perspektive ausgeschlossen war – er wollte ein neues Leben beginnen. Die Präsentation der Fakten wirkte zudem stark manipuliert: Experten, die das offizielle Narrativ untermauerten, wurden in die Sendung geholt, während kritische Stimmen unterdrückt blieben.
Die Reaktion des Publikums war verständlicherweise enttäuscht. Kritiker wie der Kronen-Zeitung-Journalist Erich Vogl äußerten Entsetzen über die Verwendung von Rohrhofer und kritisieren die mangelnde Transparenz. Auch Kommentare aus dem Netz zeigten, dass viele Österreicher sich nicht leicht täuschen lassen – insbesondere nachdem sie eine „gefärbte“ Dokumentation erwartet hatten.
Die Sendung stellte nicht nur die Glaubwürdigkeit des Senders in Frage, sondern auch die Verantwortung der Medien, objektiv zu berichten. Die vielen ungelösten Fragen und das fehlende Engagement für eine umfassende Aufklärung verdeutlichen, dass hier mehr als nur ein Einzelfall im Fokus stand.