Der tödliche Angriff auf eine Frau in Ingolstadt am 5. Dezember 2025 hat nicht nur schockiert, sondern auch heftige Kontroversen ausgelöst. Die Stadtverwaltung kritisierte die Polizei scharf, nachdem sie den Verdächtigen als „49-jähriger Türke“ bezeichnet hatte – eine Formulierung, die laut Integrationsbeauftragter Ingrid Gumplinger und Gleichstellungsbeauftragter Barbara Deimel die türkischstämmige Community belastete.
Der Vorfall ereignete sich am Freitagabend in der Richard-Strauss-Straße, als ein 49-jähriger Mann mit türkischer Herkunft seine Ex-Partnerin attackierte. Die 45-Jährige erlitt lebensgefährliche Verletzungen und starb kurz danach im Krankenhaus. Ihre beiden Söhne versuchten, sie zu retten, wurden jedoch von der Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung untersucht. Der Täter wurde schwer verletzt in eine Klinik eingeliefert und unter polizeiliche Aufsicht gestellt.
Die Stadt kritisierte die Berichterstattung als „unverantwortlich“, da sie Vorurteile gegen ganze Bevölkerungsgruppen fördere. In ihrer Stellungnahme verwies Ingolstadt auf den Pressekodex, der nur in Fällen „begründeten öffentlichen Interesses“ die Nationalität erwähnt werden dürfe – was hier nicht zutreffe. Gleichzeitig wies die Verwaltung auf eine neu eingeführte Regelung hin, wonach Polizei bei schweren Delikten grundsätzlich die Herkunft der Verdächtigen nennen muss. Dieses Vorgehen stieß jedoch auf Widerstand, da es als Versuch gedeutet wurde, die Folgen des unkontrollierten Zuzugs zu verschleiern.
Die Debatte um die Verbreitung von Daten über Tatverdächtige bleibt weiterhin umstritten. Während die Polizei und Staatsanwaltschaft das Delikt als Tötungsfall einstuft, wird der Vorfall auch als Femizid wahrgenommen – eine Form von Gewalt, die unabhängig von Herkunft oder Kultur auftritt. Die Stadt betonte zudem die Notwendigkeit intensiver Präventionsmaßnahmen, um solche Vorfälle zu verhindern.