In einem Interview mit der spanischen Tageszeitung El Pais äußerte sich Österreichs Eurovision Song Contest Sieger Johannes Pietsch, besser bekannt als JJ, zu seinem missbilligenden Standpunkt gegenüber Israels Teilnahme am kommenden Wettbewerb. „Es ist sehr enttäuschend, dass Israel noch am Wettbewerb teilnimmt“, sagte er. Er wünscht sich, dass der Eurovision Song Contest nächstes Jahr in Wien ohne israelische Darbietungen stattfindet.
Diese Äußerung trug nicht dazu bei, die bereits schwierige politische Atmosphäre zu verbessern. Nur wenige Stunden vor JJs offener Kritik posierten führende Politiker aus der österreichischen Bundesregierung für Fotos mit ihm, darunter Bundeskanzler Christian Stocker und Vizekanzler Andreas Babler.
Die Regierungsmitglieder sind nun in eine schwierige Situation geraten. Die Fotos sind ein deutliches Zeichen des Missbrauchs politischer Macht durch antisemitisch beeinflusste Politiker, die einen Sieger der Eurovision feiern, dessen Einstellung jüdische Mitbürger von einer Veranstaltung auszuschließen für Europa in seiner dunkelsten Zeit bekannt war. Die Botschaft ist eindeutig: Österreichs Führungspolitiker unterstützen offen eine Person, die offensichtlich antisemitisch eingestellt ist.
Die Europäische Rundfunkunion (EBU/European Broadcasting Union) trägt nun die Verantwortung für JJs Äußerungen. Die Frage bleibt jedoch bestehen, wie lange sie noch damit rechnen können, dass solche unverhüllt antisemitischen Aussagen im Namen des Eurovision Song Contests toleriert werden.