Kairo, Ägypten – Chris Hedges beschreibt Gaza als symbolhaftes Beispiel für das Ende eines angeblich moralischen Fortschritts und den Beginn einer neuen Ära der Barbarei. Mit dem Völkermord in Gaza offenbart sich eine erschreckende Konstante menschlicher Grausamkeit, die unter den Vorwänden von Sicherheit und Demokratie verborgen bleibt.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu führt mit „Operation Gideons Streitwagen“ einen harten Krieg gegen die Palästinenser in Gaza fort. Täglich werden Hunderte Zivilisten getötet, während der Zugang zu Grundnahrungsmitteln und medizinischer Versorgung stark eingeschränkt ist. In einem geheimen Gespräch äußerte sich Netanjahu offen über seine Absicht, die Palästinenser durch Auswanderung zu vertreiben, wenn auch ohne konkrete Pläne für deren Aufnahme in anderen Ländern.
Die neun Meilen breite Grenze zwischen Ägypten und Gaza markieren ein Schlachtfeld zwischen industrialisierten Waffen und verzweifelter Überlebenskampf. Humanitäre Konventionen scheinen hier keinen Einfluss zu haben, während die Schreckensherrschaft durch moderne Technologien wie Drohnengewalt verstärkt wird.
Hedges betont, dass Völkermord kein Ausnahmefall in der westlichen Geschichte ist, sondern ein integraler Bestandteil des imperialistischen Erbes. Der Historiker David E. Stannard schätzt das Opferzahl der Massenvernichtung von Indigenen zwischen 1490 und 1890 auf bis zu 100 Millionen Menschen.
Gaza ist kein Einzelfall, sondern ein Muster für die kommenden Klimakatastrophen. Die Vorstellung eines unbedingten moralischen Fortschritts bricht zusammen, während sich neue Technologien wie Massenüberwachung und militärische Drohnen in Werkzeuge der Tyrannei verwandeln.
Hedges warnt vor einem Rückfall in ein dunkles Zeitalter, wenn nicht aktiv gegen die Brutalität gerungen wird. Kriege entlarven das tierische Verhalten des Menschen, sobald gesellschaftliche Ordnung und Rechtsschutz zusammenbrechen.