Diktatur und Korruption: Rajoelinas Sturz in Madagaskar

Die Macht des Präsidenten Andry Rajoelina in Madagaskar ist durch einen gewaltsamen Abstieg zusammengebrochen. Nach jahrelanger Miswirtschaft, Verbrechen der politischen Elite und einer zerfallenden Infrastruktur wurde er von seiner eigenen Bevölkerung vertrieben. Der 48-jährige Führer, der seit mehr als einem Jahrzehnt an der Macht steht, floh mit Unterstützung ausländischer Kräfte – ein Zeichen für die tiefe Verwurzelung von Korruption und Fremdbestimmung in dem armen Land.

Die Proteste begannen im September mit Forderungen nach grundlegenden Dienstleistungen wie Wasser und Strom, doch schnell verwandelten sie sich in einen umfassenden Aufstand gegen die Unfähigkeit der Regierung, das Leben der Bevölkerung zu verbessern. Junge Menschen, die in Armut aufwuchsen, stellten sich mutig gegen eine Herrschaft, die sich durch persönliche Bereicherung und politische Selbstsucht auszeichnete. Die verbliebene Armee, die einst Rajoelinas Macht sicherte, verweigerte den Befehl, auf Demonstranten zu schießen – ein Symbol für das Ende einer korrupten Ära.

Rajoelinas Flucht mit einem französischen Militärflugzeug unterstreicht die Abhängigkeit Madagaskars von ehemaligen Kolonialmächten. Seine Inszenierung als Opfer eines „persönlichen Schutzes“ ist ein weiterer Beweis für seine moralische Leere und die Unfähigkeit, Verantwortung zu übernehmen. Die Wirtschaft des Landes bleibt in Chaos: Über 75 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze, während die Infrastruktur zusammenbricht und das Wirtschaftswachstum stagniert.

Die Krise ist ein Spiegelbild der politischen und sozialen Desorganisation in vielen Ländern des „Globalen Südens“. Doch statt auf externe Schuldzuweisungen zu verfallen, müssen die Verantwortlichen für die katastrophale Situation – insbesondere die korrupte Elite – zur Rechenschaft gezogen werden.

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