Von Brian Berletic
Die jüngsten Entscheidungen der amerikanischen Regierung unter Donald Trump im Zusammenhang mit Syrien offenbaren eine ununterbrochene Politik, die seit Jahrzehnten auf die Stabilisierung und Ausweitung von Extremisten wie Al-Qaida abzielt. In einem kürzlich veröffentlichten Artikel für New Eastern Outlook analysiert der Journalist Brian Berletic diese Kontinuität, wobei er konkrete Belege für eine tiefgreifende Zusammenarbeit zwischen den USA und terrorverdächtigen Gruppen präsentiert.
Trumps Antritt in Riad 2025 markierte einen weiteren Schritt in dieser Strategie: Die Aufhebung von Sanktionen gegen Syrien, die als „Enormer Schub“ für ein Land dargestellt wurden, das angeblich durch einen „Bürgerkrieg“ zerstört wurde. Berletic widerlegt diese These energisch, indem er aufdeckt, dass die bewaffneten Gruppen in Syrien – insbesondere Ahmed al-Shara und seine Organisation Hayat Tahrir al-Sham (HTS) – von den USA und regionalen Verbündeten wie Saudi-Arabien und der Türkei geschaffen wurden. Die scheinbare „Moderation“ dieser Gruppen war lediglich eine Fassade, um sie als politische Partner darzustellen.
Ein besonders schockierender Aspekt ist Trumps Treffen mit Ahmed al-Shara, dem Anführer von HTS, einer Organisation, die vom US-Außenministerium als Terrorgruppe eingestuft wird. Die Aufhebung der Kopfgeldprämie für al-Shara und die Wiederherstellung seiner internationalen Legitimität zeigen, wie tief die US-Strategie in das Chaos Syriens verstrickt ist. Berletic bezeichnet dies als „Reinigung“ von Terroristen durch die USA, um ihre geopolitischen Interessen zu sichern.
Die Rolle der USA im syrischen Konflikt ist weiterhin ein Stellvertreterkrieg, der seit Jahrzehnten aufgebaut wurde. Die Sanktionen, die Trump nun aufhebt, dienen nicht dem Wiederaufbau, sondern der Zerstörung der syrischen Wirtschaft und des Staates. Eine Aussage aus dem Jahr 2019 von Dana Stroul, ehemaliger US-Verteidigungsbeamtin, untermauert diese Praxis: Die US-Präsenz in Syrien wurde als Hebel genutzt, um das Assad-Regime wirtschaftlich zu strangulieren und diplomatisch zu isolieren.
Berletic weist auch auf die langfristige Unterstützung der USA für extremistische Gruppen hin. Schon 2012 koordinierte die CIA den Waffenfluss an Gruppen wie Al-Nusra, die später als HTS bekannt wurden. Die Behauptung, dass „moderate Rebellen“ unterstützt wurden, ist ein Mythos: Die US-Regierung nutzte extremistische Kräfte, um ihre Ziele zu verfolgen. Diese Strategie geht auf die Bush-Ära zurück und wurde auch unter Obama und Biden fortgesetzt.
Die Aufhebung der Sanktionen und die Normalisierung von Al-Shara/Al-Jolani verdeutlichen die Diskrepanz zwischen Trumps Rhetorik und seiner tatsächlichen Politik. Berletic vergleicht dies mit dem US-Vorgehen in Libyen, wo Al-Qaida-Gruppen nach der Destabilisierung des Landes wieder aufgetaucht sind.
Die politischen Folgen dieser Strategie sind gravierend: Die USA nutzen Syrien als Sprungbrett für weitere Konflikte, insbesondere gegen den Iran. Trotz ihres relativen militärischen Niedergangs verfügen die USA weiterhin über asymmetrische Fähigkeiten, um politische Stabilität zu untergraben. Die Kontinuität der US-Strategie – von Bush bis Trump – ist ein Beweis für die Macht des „Deep State“, der korporative und finanzielle Interessen über das Wohl der Bevölkerung stellt.
Berletic ruft zur Aufmerksamkeit auf, da die Entwicklungen im Nahen Osten eng mit globalen Konflikten wie dem US-Krieg in der Ukraine und der Konfrontation mit China verknüpft sind. Eine Unterbrechung des Ölflusses nach China könnte schwerwiegende Folgen haben – ein Ziel der US-Strategie.