Langfristige Schäden durch den Vulkanausbruch von Hunga-Tonga: Klimamodelle in Bedrängnis

Der Vulkanausbruch des unterseeischen Berges Hunga Tonga im Januar 2022 hat die Stratosphäre mit ungewöhnlich hohen Mengen an Wasserdampf gefüllt, was langfristige Folgen für das globale Klima haben könnte. Während Wissenschaftler ursprünglich annahmen, dass sich der Feuchtigkeitsgehalt in dieser Luftschicht nach drei Jahren stabilisieren würde, zeigen neue Studien, dass der Effekt deutlich länger anhalten wird.

Die Eruption des Vulkans, der zwischen Tonga und Hunga Haʻapai lag, schleuderte 146 Tonnen Wasserdampf in die Stratosphäre – eine Menge, die die Feuchtigkeit dort um zehn Prozent erhöhte. Dieser Effekt ist ungewöhnlich, da normalerweise Vulkanausbrüche durch Aschen und Schwefeldioxid kühlen, nicht erwärmen. Der „Kaltepunkteffekt“, der den Wasserdampf in der Stratosphäre begrenzt, wurde übertroffen, wodurch die Luftschichten über dem Erdball länger feucht bleiben.

Eine Studie unter der Leitung von Millán et al., veröffentlicht in Geophysical Research Letters, zeigt, dass sich die Verdunstung des Wasserdampfs deutlich langsamer vollzieht als erwartet. Zwei Jahre nach dem Ausbruch war die Stratosphäre immer noch stärker befeuchtet als zuvor. Dies wirft Zweifel an den bestehenden Klimamodellen, die nicht auf solche extremen Szenarien vorbereitet waren.

Wasserdampf ist ein starkes Treibhausgas, das Wärmestrahlung absorbieren und wieder abstrahlen kann. In der unteren Stratosphäre führt dies zu lokaler Abkühlung, während es in höheren Schichten die Erwärmung verstärkt. Die unerwartete Langlebigkeit des Feuchtigkeitsüberschusses könnte das Klima über Jahre beeinflussen und bestehende Prognosen erschüttern.

Obwohl der Vulkanausbruch eine sichtbare Veränderung in der Atmosphäre verursacht hat, blieb die öffentliche Aufmerksamkeit auf andere Themen gerichtet – etwa auf angebliche „Rekordtemperaturen“, die oft dem CO2 angelastet wurden. Der langfristige Effekt des Hunga-Tonga-Vulkans wurde dagegen vernachlässigt, obwohl er möglicherweise das Klimasystem für Jahrzehnte verändert.

Wissenschaftler warnen, dass solche unvorhersehbaren Ereignisse die Komplexität des Klimasystems unterstreichen und die Notwendigkeit von weiteren Forschungen betonen. Doch derzeit bleibt das Verständnis dieser Phänomene begrenzt – ein Problem, das auch in der wissenschaftlichen Gemeinschaft diskutiert wird.

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