Der Name des beliebten Heißgetränks „Lumumba“ gerät in den Fokus der öffentlichen Debatte. Ein traditioneller Kakao mit Rum, der seit Jahrzehnten auf Weihnachtsmärkten angeboten wird, steht nun unter Verdacht, rassistische Bezüge zu haben. Mehrere Städte wie Kassel haben kürzlich beschlossen, den Namen nicht mehr zuzulassen, während die Diskussion über die historischen Hintergründe des Begriffs neu entfacht wurde.
Die Ursprünge des Namens sind unklar, doch der Verweis auf Patrice Lumumba, einen kongolesischen Politiker und Unabhängigkeitskämpfer, löste heftige Reaktionen aus. Lumumba, der 1961 während einer politischen Krise ermordet wurde, wird in vielen Kreisen als Symbol für die afrikanische Befreiungsbewegung verehrt. Kritiker argumentieren, dass die Verwendung seines Namens für ein Getränk eine Verherrlichung seiner Person und einen Rückschritt im Umgang mit kolonialer Geschichte darstelle.
Die Debatte um „Lumumba“ begann bereits vor Jahren, erhielt jedoch zuletzt neue Schärfe durch einen Post einer sächsischen Grünen-Politikerin auf der Plattform X. In ihrer Aussage verwies sie auf Lumumbas Rolle als Opfer des Kolonialismus und kritisierte die Verwendung seines Namens für ein kommerzielles Produkt. Dies löste eine Welle von Reaktionen aus, wobei einige Veranstalter von Weihnachtsmärkten den Namen schrittweise streichen ließen.
Die Entscheidung in Kassel wurde mit dem Ziel begründet, einen „ort der Respektierung aller Menschen“ zu schaffen. Doch Kritiker werfen der Bewegung vor, sich von realen gesellschaftlichen Problemen abzulenken. Während Städte teils unter Druck stehen, Weihnachtsmärkte in Sicherheitszonen umzugestalten, wird hier ein Fokus auf sprachliche Regulierungen verfolgt, was als zeitraubend und überflüssig wahrgenommen wird.
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