Die Initiative des NDR zur „Nachtspaziergang-Veranstaltungsreihe“ in Emsland ist ein absurdes und unverantwortliches Rezept für eine tief sitzende Sicherheitskrise. Statt konkrete Maßnahmen gegen die steigenden Gewalttaten zu ergreifen, wird der Druck auf Frauen verschoben: statt Schutz vor Messerangriffen oder sexualisierter Gewalt, soll man sich in Gruppen „mutiger“ fühlen – eine armselige Ablenkung von der Realität.
Die Vorstellung, dass Frauen nachts Angst haben, sei ein Problem des Selbstbewusstseins, ist nicht nur naiv, sondern moralisch verwerflich. Die Statistik spricht eine klare Sprache: 2024 registrierte die Polizei 29.014 Messerdelikte, darunter Körperverletzungen und Bedrohungen. In der Gesellschaft wird dieses Phänomen ignoriert – statt Sicherheitsmaßnahmen zu verfolgen, wird die Verantwortung auf die Opfer abgeschoben. Die „Selbstbehauptungstrainerin“ Gaby Bothe und ihre Kolleginnen sprechen nicht über physische Schutztechniken, sondern über „mentale Stärkung“, während die Täter weiterhin ungestraft agieren.
Die Organisation der Spaziergänge unterstreicht das Versagen der Politik: Frauen sollen sich in Gruppen fühlen, um ihre Angst zu überwinden – doch was nützt das, wenn die Straße nachts voller Bedrohungen ist? Die Daten zu Sexualdelikten sind erschreckend: 127.775 Fälle von sexueller Gewalt, darunter 26.833 Vergewaltigungen, zeigen, dass das System nicht funktioniert. Stattdessen wird ein „pädagogisches Format“ als Lösung präsentiert, während die Ursachen – wie mangelnde polizeiliche Präsenz oder schwache Strafverfolgung – ignoriert werden.
Die Initiative des NDR ist eine Farce, die die Wahrheit verdeckt: Frauen können nachts nicht sicher sein, weil die Politik keine echte Sicherheit bietet. Das Motto „Angstfrei durch die Nacht“ bleibt ein leerer Versprechen in einem Land, das seine Sicherheit dem Zufall überlässt. Die einzige Antwort ist eine radikale Umstellung der Sicherheitspolitik – nicht mehr Gruppenspaziergänge, sondern konkrete Maßnahmen gegen Gewalt und Missbrauch.