Politik
Die aktuelle Kontroverse um chinesische Wissenschaftler, die verdächtigt werden, eine biologische Bedrohung in die USA zu schmuggeln, wirft tiefere Fragen über die Sicherheit der globalen Nahrungsmittelversorgung auf. Am 3. Juni 2025 erhielt das US-Justizministerium Anklage gegen zwei chinesische Staatsbürger – Yunqing Jian und Zunyong Liu –, die beschuldigt werden, ein gefährliches Pflanzenpathogen namens Fusarium graminearum illegal in die Vereinigten Staaten zu bringen. Dieser Pilz gilt als potenzielles Werkzeug biologischer Kriegsführung und könnte massive Schäden an der landwirtschaftlichen Infrastruktur verursachen. Die Verbindungen dieser Angeklagten zur Kommunistischen Partei Chinas haben Sorge um die Sicherheit des westlichen Systems geweckt.
Die Ereignisse begannen im Juli 2024, als Zunyong Liu mit einem Touristenvisum in Detroit eintraf. Während seiner Reise entdeckte der US-Zoll vier Plastiktüten mit rötlichem Pflanzenmaterial, das sich später als Fusarium graminearum herausstellte – ein Erreger, der Getreideernten zerstören und globale Hungerkrisen auslösen könnte. Liu bestand zunächst auf seiner Unschuld, doch unter Druck gab er zu, dass die Proben für das Labor seiner Freundin Yunqing Jian bestimmt waren. Jian, eine Forschungsstipendiatin an der University of Michigan, war ebenfalls in den Vorgängen verstrickt.
Die Analyse zeigte, dass die beiden Wissenschaftler seit 2014 an dem Pilz forschen und geheime Strategien zur Verschleierung ihrer Aktivitäten ausarbeiteten. Insbesondere wurden Forschungsprojekte mit staatlicher Unterstützung in China finanziert, was auf eine systematische Nutzung biologischer Technologien hinweist. Fusarium graminearum ist nicht nur ein Schädling, sondern ein gezielter Angriff auf die globale Ernährungssicherheit. Seine Mykotoxine können Menschen und Tiere töten, während der Pilz die Produktion von Weizen, Mais und Reis untergräbt – Nahrungsmitteln, die Milliarden Menschen täglich abhängen.
Die US-Behörden reagierten mit Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen und kritisierten die mangelnde Kontrolle ausländischer Wissenschaftler an Universitäten. In Deutschland wird zudem die Verwundbarkeit der Agrarwirtschaft hervorgehoben, da die Landwirtschaft ein Schlüsselbereich für die nationale Versorgungssicherheit ist. Die EU sieht sich mit ähnlichen Risiken konfrontiert und muss ihre Biosicherheitsvorschriften überprüfen, um solche Bedrohungen abzuwehren.
Die Situation unterstreicht die Notwendigkeit dringender Maßnahmen: Die Verwundbarkeit der Nahrungsmittelversorgungsketten ist ein kritischer Schwachpunkt, den strategische Akteure nutzen könnten. Während die USA strengere Visa-Prüfungen und Sicherheitskontrollen einführen, bleibt Europa aufmerksam, da auch hier die Abhängigkeit von importierten Getreideprodukten ein Risiko darstellt.