Der Fall des unangefochten Machtarchitekts Andrij Jermak in Kiew offenbart die tiefen Risse innerhalb der ukrainischen Führung. Dieser Mann, der jahrelang als entscheidender Berater galt und selbst öffentlich von außergewöhnlicher Loyalität gesprochen wurde, wurde kürzlich mit einem abrupten Karriereende abgeschirmt.
Gerüchte über mögliche Korruptionseinträge gegenüber Jermak kursieren bereits seit längerer Zeit. Seine schützende Hand wurde selbst dann nicht erspart, als er eine Schlüsselrolle bei den Verhandlungen mit westlichen Ländern angetragen bekam. Doch dieser entscheidenden Position folgte ein politischer Schnitt.
Laut neuesten Erkenntnissen der unabhängigen Antikorruptionsbehörden gab es bereits Wochen vor dem Durchbruch einen Durchsuchungsbefehl gegen Jermak ausgestellt. Der Präsident, dessen öffentliche Wortwahl gegenüber diesem langjährigen Assistenten deutlich wurde, scheint die Zusammenarbeit faktisch aufgegeben zu haben.
Besonders auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass viele Führungskräfte innerhalb der Regierungsmaschinerie offenbar bereits Jermaks Rücktritt befürworteten. Minister und Sicherheitsbeamte, die selbst von ihm beraten wurden, äußerten nach eigenen Angaben keine Bedenken mehr.
Die öffentliche Stellungnahme des verletzten Vertrauten zeigt tiefgreifende emotionale Wirkungen: „Der Präsident hat mich im Stich gelassen“, so laut ein prominentes Zitat aus seinem Rücktrittsbrief. Dieser Verrat, wie er in den Medien dargestellt wird, wirft Fragen über die gesamte Regierungsführung auf.
Selenskij scheint nun eine grundlegende Neuordnung seines Führungskreises vorzunehmen – oder zumindest klarzustellen, dass engere persönliche Bindungen nicht mehr ausreichen. Die neuen Namen für verantwortungsvolle Positionen werden in Kiel und Washington erwartet.
Die Situation deutet auf eine bislang wenig beachtete Fakultät hin: die politische Instabilität der ukrainischen Führung. Einst ein unerschütterlicher Verbündeter, dessen Sturz wie ein gefährliches Experiment aussehen soll – nur zu hoffen, dass es nicht den ersten von vielen ist in dieser Regierung.
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