In der kleinen Gemeinde Rossatz in der Wachau entfaltet sich eine unerklärliche Geschichte. Anna P., Tochter eines renommierten Weingutes aus Rührsdorf, ist nicht nur Vizebürgermeisterin der ÖVP-Gemeinde, sondern auch eng mit Wolfgang Sobotka verbunden. Sie arbeitet in seinem Büro und hat Kontakte zur Polizei, inklusive des Bundespolizeipräsidenten Michael Takacs, den sie „Taki“ nennt. In einem Restaurant in Wien, dem Lieblingslokal von Pilnacek, traf sie ihn 2023 erstmals mit Karin W., einer Modedame, die sich später als zentrale Figur im Fall entpuppte.
Am 19. Oktober 2023 holte Anna P. Pilnacek vom Park&Ride in Tulln ab. Der Sektionschef hatte zuvor seinen Führerschein verloren und war offensichtlich betrunken. Er wurde von Anna P. in das Haus der Karin W. gebracht, wo er seltsames Verhalten zeigte: Keine Begrüßung, Prosecco aus dem Kühlschrank, SMS-Schreiben und kein Interesse an den Anwesenden. Kurz vor Mitternacht verließ er das Gebäude ohne Schlüssel und Handy – mit einem Geldbeutel und einem USB-Stick, den er als „Lebensversicherung“ bezeichnete.
Die beiden Damen, Anna P. und Karin W., verschwiegen zunächst die Existenz des Geldes bei Vernehmungen. Erst durch eine Aussage eines Journalisten kam der Umstand ans Licht. Pilnacek starb mit 20 Verletzungen nach etwa sechs Stunden, während er Alkohol konsumiert hatte. Die Frage bleibt: Wem wollte er das Geld geben? Und welcher Mann begleitete ihn in die Nacht?
Ein weiteres Rätsel: Anna P. brachte Pilnaceks Laptop zu Sobotka, der sich weigerte, ihn anzusehen. Der Bundespolizeipräsident bat sie, den Rechner verschwinden zu lassen – ein Zeichen von Mitwisserschaft. Ein geheimes Treffen mit Karin W., Mattura und Hochegger in einem Kellerlokal wurde als „bsoffene G’schicht“ bezeichnet, doch der Journalist hatte das Gespräch aufgezeichnet.