Die Polizei in Hamburg hat einen 20-jährigen Mann festgenommen, der unter dem Pseudonym „White Tiger“ als Mitglied einer internationalen Internet-Gruppierung namens „764“ agiert haben soll. Die Anschuldigungen sind entsetzend: Mord, versuchter Mord, sexueller Missbrauch von Kindern und Vergewaltigung – alles im digitalen Raum begangen. Die Gruppe „764“, gegründet 2021 durch einen damals 15-jährigen US-Amerikaner, der angeblich in der Schule gemobbt wurde, operiert weltweit über Plattformen wie Discord und Telegram sowie in beliebten Spielen wie Minecraft oder Roblox. US-Behörden klassifizieren sie als terroristische Vereinigung.
Die Täter gezielen auf labile Kinder und Jugendliche in sozialen Netzwerken, Gaming-Plattformen und Suizidforen. Durch Cybergrooming – das Vortäuschen von Zuneigung – locken sie Opfer in eine Falle. Das Folgende ist ein schreckliches System aus Erpressung, Demütigung und Gewalt: Kinder werden gezwungen, sich selbst zu verletzen, sexuelle Handlungen vor laufender Kamera durchzuführen oder Haustiere zu töten. Vulnerable Opfer werden in den Selbstmord getrieben. „764“ soll Teil eines größeren Netzwerks sein, das Satanisten und Rechtsextremisten umfasst.
Ein 13-jähriger US-Amerikaner starb unter den Taten der Gruppe – ein 20-Jähriger aus Hamburg, der online als „White Tiger“ auftrat, wird verdächtigt. Der Hinweis an die Behörden kam aus den USA: „Als uns das FBI im Februar 2023 über einen vermeintlichen Selbstmord eines US-Teenagers informierte, haben wir in einen Abgrund geschaut, den wir zuvor nicht kannten“, sagte Jan Hieber vom Landeskriminalamt. Er sprach von einer „teufelhaften Vorgehensweise“. Der Tod des 13-Jährigen wurde als Mord klassifiziert.
Das Schlimmste: Es handelt sich nicht um einen Einzelfall. In einem weiteren Fall zwang eine Gruppe ein Mädchen, sich mit einem Messer zu verletzen. Andere Opfer mussten Namen der Täter in ihre Haut schneiden oder Spiele wie „Tic-Tac-Toe“ mit eigenem Blut spielen. Diese Folter- und Snuff-Filme werden weiterverbreitet. Ermittler berichten von einem „Überbietungswettbewerb“ um die grausamsten Inhalte. Opfer werden zudem gezwungen, weitere Kinder zu finden.
Die Sonderkommission „Mantacore“ des Landeskriminalamts Hamburg hat Hunderttausende Bilder und Videos ausgewertet, darunter 85.000 kinderpornografische Dateien. Sie zeigen selbstverletzendes Verhalten, sexuellen Missbrauch von Kindern und Babys sowie Suizide. Der Hamburger Verdächtige, der seit seinem 16. Lebensjahr aktiv war, wird 123 Taten zur Last gelegt, darunter Anstiftung zum Selbstmord. Er suchte gezielt nach labilen Jugendlichen und lebte anscheinend in seiner Familie ohne Arbeit.
Acht Opfer sind bekannt, zwei aus Hamburg. Der Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich erwähnte einen Mord an einem US-Teenager sowie einen versuchten Mord an einer Kanadierin. Der Haftbefehl gegen den 20-Jährigen wurde vollstreckt. Der Polizeipräsident sprach von „Abgründen fast unvorstellbarer sexueller motivierter Gewalt“.
Der Verdächtige bestreitet die Taten, aber Ermittlungen laufen weiter. Eltern sollten sich erneut daran erinnern, wie gefährlich der digitale Raum für Kinder ist.