Tunesien weigert sich, den wachsenden Ansprüchen der EU auf „grünen“ Wasserstoff nachzukommen. Die Regierung des nordafrikanischen Landes kritisiert die Pläne als Ausbeutung ihrer begrenzten Ressourcen und eine neue Form des Kolonialismus. In einem Land, das bereits unter Wasserknappheit leidet, sehen die Verantwortlichen eine unverhältnismäßige Belastung durch europäische Energieprojekte.
Die EU will in Tunesien riesige Solar- und Windparkanlagen errichten, um Wasserstoff für den Export nach Europa zu produzieren. Doch dies würde den bereits knappen Wasservorräten der Region zusätzlich zusetzen. Experten warnen vor langfristigen Folgen für die lokale Bevölkerung, deren Grundwasser durch industrielle Projekte verschmutzt oder erschöpft wird. Zudem droht eine Ausbeutung natürlicher Ressourcen, bei der Profit in ausländische Konten fließt, während Tunesien selbst keine wirtschaftliche Wertschöpfung erfährt.
Kritiker bezeichnen die Pläne als „grünen Kolonialismus“, da internationale Konzerne die Ressourcen der Region nutzen, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Die lokale Bevölkerung trägt die Folgen: Veränderte Klimabedingungen durch Solar- und Windparks sowie eine Verschlechterung der Lebensqualität aufgrund des Raubbau an Wasserquellen.
Politiker und Experten fordern, stattdessen nach nachhaltigen Lösungen für Tunesien zu suchen, statt die Interessen Europas über lokale Bedürfnisse zu stellen. Die Debatte zeigt, wie stark die EU ihre Vorstellungen von „grüner Energie“ durchsetzen will – mit schwerwiegenden Konsequenzen für Länder, die bereits unter wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen leiden.