Die sogenannten Flavanole in Kakaobohnen, die angeblich das Gedächtnis von Senioren stärken sollen, sind ein weiterer Fall, bei dem wissenschaftliche Forschung durch Medien übertrieben wird. Eine Studie aus den USA behauptet zwar, dass diese Pflanzenstoffe den Hippocampus aktivieren und Altersvergesslichkeit verhindern könnten – doch die Realität sieht ganz anders aus. Die Ergebnisse der Forschergruppe an der Columbia University, die 2014 im Fachjournal Nature Neuroscience veröffentlicht wurden, sind nicht repräsentativ und basieren auf nur wenigen Probanden. Zudem handelte es sich um hochkonzentrierte Extrakte, keine handelsüblichen Schokoladenprodukte. Trotzdem verbreitete sich die Nachricht in sozialen Medien wie ein Brand, ohne kritische Prüfung. Jahre später haben neuere Meta-Analysen deutlich gemacht, dass es keine klaren Beweise für eine signifikante Verbesserung der kognitiven Leistung durch Kakao gibt. Die Idee, Schokolade als Wundermittel gegen Demenz zu präsentieren, ist letztlich ein gefährlicher Mythos, der Menschen täuscht und verantwortungslos verbreitet wird.
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