Die Forschung in der Medizin hat durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) erhebliche Fortschritte gemacht. Insbesondere bei der Entwicklung neuer Antibiotika gegen resistenten Bakterien, sogenannte „Superkeime“, wird die Technologie immer wichtiger. Mit der zunehmenden Ausbreitung solcher gefährlichen Mikroorganismen braucht die Medizin dringend Innovationen. Doch die Herausforderung ist enorm: Die übermäßige Verwendung von Antibiotika in der Tierhaltung und falsche Anwendung bei Patienten führen zu immer stärkeren Resistenzen. Traditionelle Medikamente verlieren zunehmend ihre Wirkung, wodurch Infektionen erneut lebensbedrohlich werden. Dieser Kampf ist ein unerbittlicher Zeitraub, da sich die „Superkeime“ immer schneller an medizinische Behandlungen anpassen. In den Laboren jedoch startet eine unsichtbare Schlacht: KI-Systeme suchen nach Waffen, die die menschliche Gesundheit retten können.
Der Durchbruch kam 2020 mit der Entwicklung eines Deep-Learning-Modells am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Das System durchforstete Millionen Moleküldaten und fand den Stoff Halicin – eine Referenz auf das Computersystem HAL 9000 aus „2001: Odyssee im Weltraum“. Dieser Wirkstoff zeigte sich effektiv gegen einige der gefährlichsten Bakterien, wodurch die Forschung einen Wendepunkt erlebte. Ein Jahr später entdeckte ein weiteres Team am MIT und McMaster University das Antibiotikum Abaucin, das gezielt gegen den Krankenhauskeim Acinetobacter baumannii vorging. Seine Präzision war revolutionär: Es tötete nur die schädlichen Bakterien, ohne das gesamte Mikrobiom zu zerstören.
2023 gelang eine weitere Erfolgsgeschichte, als Forscher ein KI-System entwickelten, das nicht nur neue Antibiotika fand, sondern auch die molekulare Mechanismen erklärte – eine Antwort auf den Kritikpunkt der „Black Box“-Technologie. Im Jahr 2025 entdeckte ein Team an der University of Pennsylvania mithilfe von KI aus tierischen Giften potenzielle Heilmittel, die Bakterien töteten, ohne menschliche Zellen zu schädigen. Ein weiterer Fortschritt war die Entwicklung eines vollständig automatisierten Systems zur Molekül-Entwicklung, das in nur Wochen Ergebnisse lieferte, die früher Jahre benötigt hätten.
Doch auch diese Innovationen haben ihre Grenzen: Die Umsetzung in zugelassene Medikamente ist langwierig und kostspielig. Trotzdem eröffnet die KI neue Perspektiven für eine gezielte Behandlung, die auf den genetischen Eigenschaften der Bakterien basiert. Doch selbst diese Fortschritte können nicht verbergen, dass die Gesundheitssysteme global unter Druck stehen – und die Probleme in der Medizin weiter wachsen.