Eine japanische Forschungsgruppe hat in einem Laborversuch entdeckt, dass ein fermentierter Stevia-Extrakt gezielt Krebszellen der Bauchspeicheldrüse abtötet. Dabei bleibt gesundes Gewebe weitgehend unversehrt, was eine revolutionäre Perspektive für die Onkologie eröffnet. Die Studie, veröffentlicht im „International Journal of Molecular Sciences“, fokussiert sich auf einen speziellen Prozess: die Fermentation des Stevia-Extrakts mit dem probiotischen Bakterienstamm Lactobacillus plantarum SN13T. Dieser Stoff wird in fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut oder Kimchi gefunden und verändert während der Gärung die chemische Struktur des Extrakts, wodurch bioaktive Substanzen entstehen, die Krebszellen angreifen.
Ein zentrales Wirkstoffmolekül ist Chlorogensäure-Methylester (CAME), das das Wachstum von Tumor-Zellen hemmt und sie zum programmierten Zelltod bringt. Die Forscher testeten die Substanz in kontrollierten Zellkulturen, wobei selbst hohe Konzentrationen gesunde Nierenzellen kaum beeinträchtigten – ein klarer Vorteil gegenüber konventionellen Chemotherapien, die oft schwere Nebenwirkungen verursachen. Allerdings handelt es sich bei den Ergebnissen noch um reine Laborergebnisse, und weitere Untersuchungen an lebenden Organismen sind notwendig, um die Wirksamkeit zu bestätigen.
Die Studie wirft zudem Fragen zur Wechselwirkung von probiotischen Bakterien mit pflanzlichen Heilmitteln auf. Dennoch bleibt unklar, ob solche Entdeckungen tatsächlich in der klinischen Praxis Anwendung finden werden oder ob sie lediglich ein weiteres Beispiel für die übertriebene Aufregung um „natürliche“ Substanzen darstellen.
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